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Neue Strategie bringt keinen Aufschwung - beliebter Taschenhersteller meldet Insolvenz an

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Insolvenz angemeldet: Taschenhersteller Bree schreibt rote Zahlen.
Insolvenz angemeldet: Taschenhersteller Bree schreibt rote Zahlen. © dpa / Jochen Lübke

Ein beliebter Taschenhersteller hat Insolvenz angemeldet. Dieser Schritt ist offenbar die letzte Rettung, nachdem eine neue Online-Strategie nicht gefruchtet hat.

Hamburg - Der bekannte Taschenhersteller Bree hat beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Trotz intensiver Bemühungen und einer kompletten Neuaufstellung sei es nicht gelungen, das Geschäft in die schwarzen Zahlen zurückzuführen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Bree vertreibt seit mehr als 40 Jahren Lederwaren und hatte im vergangenen Jahr die Firmenzentrale von Hannover nach Hamburg verlegt, die Kollektion verjüngt und die Zahl der Mitarbeiter verringert. Weltweit werden die Produkte der Marke an über 700 Stellen vertrieben, das Unternehmen heimste bereits 100 Designpreise ein.

Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist eine Variante des Insolvenzrechts, die statt einer Abwicklung auf die Sanierung eines Unternehmens zielt. Wichtigster Unterschied: Die Geschäftsleitung bleibt im Amt, ihr wird allerdings ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt. Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma aber vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.

Strategie mit Online-Shop brachte nicht erhofften Aufschwung

Ein neuer Online-Shop sollte eine massive Umsatzsteigerung bringen. „Diese Strategie ist leider nicht schnell genug aufgegangen“, heißt es in der Mitteilung. Während das Geschäft in den 30 eigenen Filialen zufriedenstellend laufe, liege der Anteil des Online-Umsatzes bei fünf Prozent. Das sei zu wenig, um überleben zu können. Andere Taschenhersteller liegen bei 20 Prozent.

Bree suche nun nach einem starken, international erfahrenen Investor aus der Branche. Das Geschäft laufe weiter, Löhne und Gehälter seien durch das Insolvenzgeld gesichert. Bree soll nach Medienberichten noch rund 200 Mitarbeiter beschäftigen. Nach dem Ausstieg der Gründerfamilie Bree liegen die Anteile bei dem Family Office einer reichen Familie, die anonym bleiben will.

Auch ein deutscher Free-TV-Sender musste vor kurzem Insolvenz anmelden. Derweil sorgt die Tochter vom einstigen Drogerie-König Anton Schlecker vor ihrem Haftantritt für Schlagzeilen.

dpa

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