Insgesamt sei er für die weitere konjunkturelle Entwicklung ganz zuversichtlich, sagte der IW-Direktor: «Das massive Einschreiten von Regierungen und Zentralbanken verpufft nicht einfach.» Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) pumpen über Anleihenkäufe Milliarden ins System, die Bundesregierung hat für die Jahre 2020 und 2021 ein insgesamt 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket aufgelegt - inklusive Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent bzw. 7 auf 5 Prozent für ein halbes Jahr vom 1. Juli an.
Fast jeder dritte Verbraucher (29 Prozent) will diese Steuersenkung nach Erkenntnissen der Nürnberg GfK für eine Neuanschaffung nutzen - viele allerdings nur im kleineren Rahmen. Die Marktforscher gehen davon aus, dass zum Beispiel Mixer, Toaster und Bügeleisen, aber auch Unterhaltungselektronik und Gartengeräte gekauft werden.
Die Wirtschaftsforscher der Hans-Böckler-Stiftung halten das Konjunkturpaket zwar für einen richtigen Schritt zur Stabilisierung der Wirtschaft. Die Konjunkturexperten des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Stiftung meinen aber zugleich, die für die Mehrwertsteuersenkung eingeplanten 20 Milliarden Euro hätten effektiver eingesetzt werden können - etwa durch einen höheren Kinderzuschlag.
Außerdem müssten im nächsten Jahr voraussichtlich erneut gezielte Konjunkturimpulse gesetzt werden, die auch Klimaschutz und Innovationsfähigkeit berücksichtigten, schreiben die IMK-Forscher. Nach einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 um 6,2 Prozent erwarten sie im nächsten Jahr 3,8 Prozent Wachstum.
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