Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft unterstützte den Ausstieg aus dem Kükentöten, warnte aber vor Wettbewerbsnachteilen. Innerhalb der EU gebe es weiter Eier aus Brütereien, die Küken töten - und Produkte aus deren Eiern wie Kuchen oder Nudeln stünden legal im deutschen Handel oder würden weiterverarbeitet. Auch FDP-Fraktionsvize Frank Sitta kritisierte den Alleingang der Bundesregierung: «So geht das Kükentöten weiter - nur vor unserer Haustür.» Wie RUHR24* berichtet, hat Öko-Test verschiedene Spätzle getestet und das damit verbundene Leiden der Tiere aufgedeckt.
Der Deutsche Tierschutzbund nannte das Verbot überfällig. Es sei aber zu schwach, dass das Töten schmerzempfindlicher Embryonen noch für mehrere Jahre möglich bleiben solle. Auch Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer kritisierte, Klöckner handele viel zu spät und nicht ausreichend. Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag einen Ausstieg bis 2019 angepeilt.
Ernährung und Landwirtschaft, das sind eigentlich Themen, die Jahr für Jahr im Januar Hunderttausende auf das Berliner Messegelände zur Grünen Woche locken. Den Bedarf zum Austausch sollen nun zwei Tage im Internet decken.
Zwar kamen im Corona-Jahr 2020 mehr Kunden in Hofläden, aber auch die Bauern spüren die Krise. «Viele Bereiche hat es massiv getroffen», sagte Verbandspräsident Rukwied. «Die wirtschaftliche Situation in unseren Betrieben ist extrem angespannt.» Schwierigkeiten gab es etwa bei Betrieben, die auf Saisonarbeitskräfte angewiesen seien, bei Schweinemästern und bei Anbietern von Urlaub auf dem Bauernhof.
Immer wieder protestierten Bauern in den vergangenen Monaten gegen die Marktmacht der großen Supermarkt- und Discounter-Ketten. Der Handel und die Initiative «Land schafft Verbindung» nahmen Gespräche über eine Stärkung der heimischen Betriebe auf.
Der Bauernverband will einen «Deutschland-Bonus» für heimische Lebensmittel, der höhere Erzeugungskosten heimischer Landwirte ausgleicht. «Wie das umzusetzen ist, das müssen wir gemeinsam mit dem Handel noch besprechen», sagte Rukwied. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels teilte mit, es müssten dafür alle Organisationen von Verarbeitern und Landwirtschaft zusammenkommen. Separate Gesprächsrunden führten nicht weiter.
Die Ernährungsindustrie in Deutschland konnte 2020 nicht an das Wachstum der Vorjahre anknüpfen. «Der wichtige Motor, den die Branche braucht, der Export, ist eingebrochen», sagte Stefanie Sabet, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Der Branchenumsatz habe schätzungsweise 184,7 Milliarden Euro erreicht, 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. *Merkur.de und RUHR24 sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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