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Rewe hofft auf "faire Aufteilung" von Kaiser's Tengelmann

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Kaisers's Tengelmann-Markt in Köln. Die Zukunft Tausender Arbeitsplätze bei der Supermarktkette ist ungewiss. Foto: Oliver Berg
Kaisers's Tengelmann-Markt in Köln. Die Zukunft Tausender Arbeitsplätze bei der Supermarktkette ist ungewiss. © Oliver Berg

Düsseldorf - Der Supermarktkonzern Rewe erhofft von dem Spitzengespräch über die Zukunft von Kaiser's Tengelmann eine „faire Aufteilung“ der Supermarktkette.

Er freue sich sehr, dass Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub nach zwei Jahren endlich seine Bereitschaft erklärt habe, „über eine faire Aufteilung und wettbewerbsrechtlich unbedenkliche Zukunft von Kaiser's Tengelmann zu sprechen“, betonte der Manager. Eine solche Lösung, bei der auch Rewe und andere interessierte Unternehmen zum Zuge kommen könnten, könne ohne die umstrittene und gerichtliche gestoppte Ministererlaubnis auskommen.

Es sei noch nicht zu spät, um Arbeitsplätze, Tarifverträge und Mitbestimmung für die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann zu sichern, meinte Caparros. Das geplante Treffen könne ein erster entscheidender Schritt dazu sein. Tengelmann wollte dies nicht kommentieren.

Das Spitzentreffen der Unternehmenschefs soll am Donnerstagabend stattfinden. Teilnehmen sollen außer Caparros auch Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub, der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa sowie Vertreter der Gewerkschaft Verdi, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen erfuhr.

Letzte Chance, Zerschlagung Kaiser's Tengelmann zu verhindern

Das Treffen ist möglicherweise die letzte Chance, eine Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann und damit den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen zu verhindern. Wie die Funke Mediengruppe und dpa aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen erfuhren, haben sich Tengelmann-Chef Haub und Edeka-Chef Mosa darauf geeinigt, den Kaufvertrag aufzulösen, sollte das geplante Spitzentreffen kein Ergebnis bringen. Damit wäre ein Komplettverkauf und der Erhalt aller 15 000 Arbeitsplätze wohl endgültig vom Tisch.

Schon auf einer Tengelmann-Aufsichtsratssitzung am Freitag könnte dann die Schließung zahlreicher Filialen der angeschlagenen Supermarktkette auf die Tagesordnung kommen. Vor allem Nordrhein-Westfalen könnte es hart treffen. Rund 3000 der 4000 Mitarbeiter dort müssten wohl gehen, wenn Haub sich zu einer Zerschlagung entschließe, hieß es.

Rewe spielt Schlüsselrolle

Doch dürfte eine Einigung bei dem Spitzentreffen schwierig werden. Welche Zugeständnisse Edeka machen könnte, um Rewe zur Zurücknahme seiner Klage vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht zu bewegen, ist völlig offen. Die naheliegende Option einer Aufteilung der Filialen unter den Interessenten scheint problematisch. Denn sie würde erneut das Bundeskartellamt auf den Plan rufen und damit für weitere Monate der Ungewissheit sorgen.

Rewe spielt eine Schlüsselrolle im Drama um Kaiser's Tengelmann. Denn das Unternehmen hat zusammen mit Markant vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eine Eilentscheidung erwirkt, die den Vollzug der Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka trotz der Erlaubnis durch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stoppt. Eine juristische Klärung könnte Jahre dauern. So lange will Tengelmann-Chef Haub angesichts der wachsenden Verluste der Supermarktkette nicht warten.

dpa

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