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Wegen Corona: Beliebte Restaurant-Kette vor dem Aus - Gastro-Riesen mit dramatischem Hilferuf

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Maredo: Die insolvente Steakhaus-Kette muss fast alle Mitarbeitern entlassen.
Maredo: Die Steakhaus-Kette muss angesichts des neuerlichen Lockdowns fast alle Mitarbeitern entlassen. © Marcel Kusch/dpa

Die Corona-Pandemie hat dem Gastgewerbe heftig zugesetzt, Restaurants und Kneipen sind erneut geschlossen. Jetzt wenden sich große Gastro-Betriebe mit einem dramatischen Hilferuf an die Politik.

Update vom 18. Januar, 16.41 Uhr - Im Gastgewerbe wird die wirtschaftliche Lage angesichts des Lockdowns immer dramatischer. Angesichts monatelanger Zwangsschließungen rufen jetzt 50 Gastronomen von Firmen wie Block Group (Block House), Hans im Glück, Nordsee, LeCrobag und L‘Osteria bitten jetzt um Hilfe. Ohne rasche und unkomplizierte Unterstützung gäbe es „in allerkürztester Zeit ein Massensterben von Gastronomiebetrieben“, heißt es einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Brancheninitiative „Gastgeberkreis“.

Die Firmenchefs sind enttäuscht von der Politik. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, erklärt L‘Osteria-Chef Mirko Silz. „Nur ein Bruchteil der Novemberhilfen ist ausgezahlt, die bürokratischen Hürden sind hoch, zudem wurden nachträglich die Voraussetzungen für die Unterstützung geändert.“

Dramatischer Appell: Jede Woche Verzögerung richtet nachhaltigen Schaden an

Der Chef der Block-Gruppe, Stephan von Bülow, sagte: „Restaurants, Cafés, Caterer brauchen dringend die zugesagten staatlichen Hilfen, jede Woche Verzögerung richtet nachhaltigen Schaden in den Betrieben an - aber auch in der Lebensführung der betroffenen Betriebe.“

Der „Gastgeberkreis“ betonte, dass es nicht um die Entschädigung von entgangenen Gewinne gehe, „sondern um die Sicherung der Existenz“. Der Sprecher der Initiative, Torsten Olderog von der Akad Hochschule Stuttgart, nannte die Lage „mehr als dramatisch“: „Wir reden hier von zwei Millionen Beschäftigten, deren Existenz jetzt auf dem Spiel steht, wenn die Politik nicht endlich reagiert.“ Erst am Freitag hatte die insolvente Steakhaus-Kette Maredo das Gros der verbliebenen Beschäftigten gekündigt.

Corona-Krise: „Kaum noch Geld in der Kasse“ – Maredo kündigt fast allen Mitarbeitern

Erstmeldung vom 18. Januar, 13.41 Uhr:

Düsseldorf - Die insolvente Steakhaus-Kette Maredo hat fast allen Mitarbeitern gekündigt. Man sei zu diesem Schritt gezwungen, „weil kaum noch Liquidität im Unternehmen vorhanden ist, um die Löhne und Gehälter zahlen zu können“, heißt es in einem im Internet einsehbaren Mitarbeiter-Rundschreiben. An Bord bleibe nur eine Rumpfmannschaft, die die „insolvenzspezifischen Arbeiten“ erledigen solle.

Maredo hatte bereits auf dem ersten Höhepunkt der Corona*-Pandemie im März 2020 einen Insolvenzantrag gestellt. Von 35 Restaurants wurden 15 geschlossen, rund die Hälfte der rund 950 Beschäftigten musste gehen. Mit dem zweiten Lockdown im November spitzte sich die wirtschaftliche Situation dann noch einmal erheblich zu. Wegen der dramatischen Lage hatte Maredo daher zum Jahresende bereits sämtliche Mietverträge gekündigt. Nun müssen auch die verbliebenen Mitarbeiter gehen. Allerdings galt die Kette bereits vor dem Corona-Ausbruch als angeschlagen.

Corona-Pandemie: Hilferufe bleiben ungehört

Laut Maredo seien Hilferufe an die Politik zuvor ergebnislos verhallt, heißt es in dem Schreiben. Danach habe man sowohl Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) als auch seinen nordrhein-westfälischen Amtskollegen Andreas Pinkwart (FDP) in Brandbriefen vergeblich um Unterstützung gebeten. Auch Anträge auf die Genehmigung von November- und Dezemberhilfen seien abgelehnt worden. Zur Begründung hätten die zuständigen Stellen darauf verwiesen, dass Maredo die nötigen Genehmigungsvoraussetzungen nicht erfüllt habe. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen Digital Netzwerks.

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