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35 Millionen Euro für Weltbild und Tochter

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Weltbild
35 Millionen Euro, damit es weitergeht: Die Katholische Kirche hilft der Weltbild-Gruppe. © dpa

Augsburg/München - Wegen der Insolvenz der Weltbild-Gruppe geriet die katholische Kirche massiv unter Druck. Nun will sie insgesamt 35 Millionen Euro geben, um mehr als 5000 Arbeitsplätze bei dem Verlagskonzern zu retten.

Nach dem Insolvenzantrag der katholischen Verlagsgruppe Weltbild stellt die Kirche dem existenzbedrohten Konzern sowie einem Geschäftspartner 35 Millionen Euro zur Verfügung. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz erhalte einen Massekredit von 15 Millionen Euro, hieß es am Freitag aus dem Bistum Augsburg. Das Erzbistum München bestätigte zudem später, dass es der Buchhändlerfamilie Hugendubel, die gemeinsam mit Weltbild die rund 400 Filialen in den Städten betreibt, 20 Millionen Euro geben wird. Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) hatte zuvor über die geplanten Zahlungen der Bistümer berichtet.

Hintergrund der finanziellen Hilfen ist die komplizierte Struktur der Weltbild-Gruppe. In der Zentrale in Augsburg arbeiten rund 2200 Menschen bei dem Versandunternehmen, das seine Waren über das Internet und Kataloge vertreibt. Außerdem gibt es die Tochter DBH, die mit 3100 Beschäftigten seit einigen Jahren alle unter Markennamen wie „Hugendubel“, „Weltbild“ oder „Jokers“ firmierenden Buchhandlungen betreibt. Die Unternehmen Weltbild und Hugendubel sind gleichermaßen an der Finanzholding beteiligt.

Spekulationen um Hugendubel

Mit der Zahlung von 20 Millionen Euro sei der Weg für eine Betriebsfortführung der DBH eröffnet, teilte das Münchner Ordinariat mit. Dies sei „eine wichtige Voraussetzung für die angestrebte Fortführung von Weltbild selbst“. Um zu verhindern, dass DBH in den Strudel einer Insolvenz gezogen wird, wird darüber spekuliert, dass Hugendubel die Filialen allein weiterführen könnte. Laut „SZ“ sind die 20 Millionen Euro der Kirche dafür gedacht, Hugendubel aus dem engen Verbund mit Weltbild zu lösen.

Bereits unmittelbar nach dem Insolvenzantrag der Weltbild-Mutter vor zwei Wochen hatte die Kirche angekündigt, 65 Millionen Euro für den Erhalt der Arbeitsplätze zu geben. Diese Summe wollten die Bistümer ursprünglich schon vorher für die Sanierung von Weltbild zur Verfügung stellen. Die Gewerkschaft Verdi hatte den kirchlichen Eignern vorgeworfen, dass sie mit ihrer Entscheidung, das Sanierungskonzept von Weltbild nicht mehr finanzieren zu wollen, das Unternehmen in die Pleite getrieben hätten.

Geiwitz hatte in der vergangenen Woche dann erklärt, er verhandele mit der Kirche wegen eines Kredits. Das Ordinariat in Augsburg bestätigte nun die bevorstehende Zahlung: „Das Bistum Augsburg will der Verlagsgruppe Weltbild einen Massekredit in Höhe von 15 Millionen Euro gewähren. Die hierfür erforderlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Schritte sind in Vorbereitung.“ Mit dem Geld könnte Geiwitz den Weltbild-Geschäftsbetrieb vorläufig aufrechterhalten.

dpa

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