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BMW stellt Riesen-Projekt vor - Neues Zentrum wird München verändern

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BMW plant in München ein neues Forschungszentrum. Es ist ein gigantisches Projekt. Bis 2050 sollen an die 41.000 Menschen dort arbeiten.

München - Masterplan – so nennt man eigentlich Konzepte aus der Stadtplanung. Minden, Koblenz und Dortmund haben zum Beispiel Masterpläne entwickelt. Und auch im Münchner Norden gibt es einen – von BMW. Zwischen der Schleißheimer Straße und der Knorrstraße soll das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) in den kommenden Jahrzehnten enorm ausgebaut werden: Rund 41.000 Menschen sollen hier bis 2050 arbeiten – das sind mehr, als in ganz Fürstenfeldbruck leben. So gesehen trifft es der Begriff Masterplan ganz gut. Eine Stadt in der Stadt – die ganz München verändern wird.

BMW: Erster Bauabschnitt soll im Sommer fertig sein

„Wir sanieren, bauen und schaffen eine eigene Infrastruktur“, sagt Klaus Kapp, FIZ-Projektchef. Rund 400 Millionen Euro hat der Autoriese allein in den ersten Bauabschnitt des Masterplans investiert – der Bau ist fast fertig, bis Juli nehmen da 4000 Mitarbeiter in ihren neuen Büros Platz. Aktuell arbeiten etwa 26.000 im FIZ, der Denkfabrik von BMW – hier entwickeln Ingenieure Prototypen und tüfteln an E-Motoren.

Video: Er hat das Forschungs- und Innovationszentrum entworfen

BMW: „Wir wollen Autos bauen, keine Parkhäuser“

In fünf Jahren vergrößert sich der Auto-Riese in den Norden, auf dem Gelände der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne baut BMW das „FIZ Nord-Nord“. Der Stadtrat hat kürzlich grünes Licht gegeben. Mehr Mitarbeiter – das bedeutet auch mehr Verkehr. Laut Masterplan fahren bis 2050 15.000 zusätzliche BMW-Mitarbeiter aus Stadt und Umland täglich nach Milbertshofen. Auch BMW befürchtet: Das könnte zum Verkehrskollaps führen. Der Autobauer versucht nun, eine Verbesserung des ÖPNV ins Rollen zu bringen. Mitarbeiter sollten – wenn möglich – nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit fahren. „Wir wollen Autos bauen, keine Parkhäuser“, so Kapp. 

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Anbindung an die A99 - BMW wünscht sich einen Tunnel

Laut Kapp fahren täglich rund 50 bis 80 Laster durch Münchens Wohngebiete, um das FIZ zu versorgen – noch weit mehr sind es für das BMW-Stammwerk. BMW wünscht sich deshalb einen Anschlusstunnel an die A99 – als direkte Verbindung zum FIZ. „Der Tunnel wäre eine enorme Entlastung“, so Kapp. „Wenn wir das FIZ weiter ausbauen und 15.000 Mitarbeiter integrieren, dann werden wir den Tunnel brauchen. Sonst kommt es zum Kollaps.“ Die Stadt untersucht, wie der Anschluss ausgeführt werden könnte. Das Problem: der Eingriff ins Naturschutzgebiet.

BMW-Bauplan: S-Bahn-Nordring

Das FIZ bekommt eine eigene S-Bahn-Anbindung. Die neue S-Bahn-Linie soll ab 2026 über den DB-Nordring zwischen Karlsfeld und dem Industriepark pendeln. Laut BMW-Schätzung würden täglich etwa 3400 Menschen die S-Bahn nutzen – 80 Prozent seien BMW-Mitarbeiter. Damit das 25-Millionen-Euro-Projekt schnell fertiggestellt wird, hat sich der Auto-Riese laut Kapp mit einem „signifikanten, einstelligen Millionenbetrag“ beteiligt.

BMW-Bauplan: Radwege und Busse

Elf Prozent der BMW-Mitarbeiter kommen mit dem Rad zur Arbeit – im Sommer sind es noch mehr. Der Konzern ist deshalb immer wieder im Gespräch mit der Stadt und gibt Impulse, etwa was Radschnellwege in den Norden angeht. Wichtig sei laut Kapp auch, dass Busse schneller als Autos fahren können, zum Beispiel durch engere Takte, Vorrangspuren und intelligente Ampelschaltungen.

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BMW-Bauplan: U-Bahnlinie U26

Die U26 ist ein Wunschprojekt von BMW und der CSU. Die Linie würde zwischen dem Kieferngarten (U6) und der Station Am Hart (U2) verlaufen. „Wir wollen die U-Bahn, aber das wird noch lange dauern“, sagt Kapp. Nach bisherigen Schätzungen mehrere Jahrzehnte. Bis dahin sollen aber Schnellbusse als Ersatz dienen. Der Stadtrat versprach im Januar 2019, das Projekt in Zusammenarbeit mit der Verkehrsgesellschaft zu vertiefen.

Schon 2017 hatte BMW die Pläne für das FIZ vorgestellt. Eine gigantische neue „Ideenschmiede“ soll es werden. So bietet das neue Forschungszentrum viel Platz für neue Ideen und Visionen für Technologien auf höchstem internationalen Niveau.

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