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Nach Lausch-Fehler: Apple schaltet Gruppenanrufe in Facetime-Dienst  ab

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Apple schaltet Gruppen-Anrufe ab
Apple schaltet Gruppen-Anrufe ab © dpa / Andy Wong

Apple versucht, sich mit einem strikten Datenschutz-Versprechen von Facebook und Co abzuheben - umso unangenehmer ist für den Konzern eine Panne, durch die das iPhone zur Abhör-Wanze werden konnten.

Update vom 29. Januar 2019:

Apple hat die Funktion für Gruppenanrufe in seinem Telefoniedienst Facetime deaktiviert, nachdem bekannt wurde, dass man darüber andere Nutzer unter bestimmten Umständen belauschen konnte. Durch den Softwarefehler konnte ein Anrufer dem Angerufenen zuhören, noch bevor dieser den Anruf annahm.

Dazu musste man die eigene Telefonnummer noch einmal schnell über die Gruppentelefonie-Funktion hinzufügen, während der Anruf rausging, wie in der Nacht zum Dienstag bekannt wurde. Offensichtlich ging die Software dann davon aus, dass die Konferenz bereits läuft - und startete die Übertragung.

Apple erklärte, der Fehler sei gefunden worden und werde in den kommenden Tagen per Software-Update behoben. Zudem wurden Gruppenanrufe komplett abgeschaltet, wie aus Apples Systemstatus-Seite hervorgeht. Auch Mac-Computer waren von dem Problem betroffen.

Das Technologieblog „9to5Mac“ stellte zudem fest, dass das Telefon des Angerufenen auch noch ohne Warnung auf Videotelefonie umschalten konnte - wenn er statt der Annahme des Anrufs den Aus-Knopf drückte. Auch das Betätigen der Lautstärke-Tasten hatte diesen Effekt, wie das Blog „The Verge“ entdeckte.

Schmerzhafte Panne für Apple

Die Funktion für Gruppenanrufe, bei denen bis zu 32 Nutzer hinzugefügt werden können, wurde erst Ende Oktober mit der Version 12.1 des iPhone-Systems iOS hinzugefügt. Zunächst blieb unklar, ob auch der Software-Fehler schon seit dieser Zeit bestand.

Für Apple ist es eine schmerzhafte Panne, denn der iPhone-Konzern wirbt gerade mit der Komplett-Verschlüsselung und Sicherheit seiner Dienste. Erst wenige Stunden bevor die Sicherheitslücke bekannt wurde, hatte sich Konzernchef Tim Cook anlässlich des Europäischen Datenschutztages per Tweet für eine striktere Absicherung der Privatsphäre starkgemacht.

Facetime ist nur auf Geräten von Apple verfügbar. Die Gruppenanrufe mit Video führte der iPhone-Konzern deutlich später ein als konkurrierende Dienste wie Facebooks WhatsApp und Messenger.

Dieser Klassiker verkauft sich plötzlich nicht mehr

News vom 7. Januar: Der erfolgsverwöhnte Tech-Riese Apple kann offenbar nicht mehr uneingeschränkt auf seinen alten Goldesel setzen - das iPhone. Wie nun bekannt wird, ist es im Weihnachtsgeschäft ist für Apple nicht besonders gut gelaufen. Und Mitschuld hat offenbar das iPhone. 

Vor allem in China sind zuletzt nicht so viele der Smartphones verkauft worden wie erwartet - aber auch in einigen entwickelten Märkten seien nicht so viele Nutzer auf neue iPhones umgestiegen wie gedacht, räumte Firmenchef Tim Cook nun ein. Die betroffenen Länder nannte Apple dabei nicht. Apple habe die allgemeine wirtschaftliche Abschwächung in China und ihre Folgen unterschätzt. Zu diesem Abschwung habe auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China beigetragen.

iPhone als Ladenhüter? Millionen Apple-Smartphones zu wenig verkauft

Analyst Walt Piecyk von der Finanzfirma BTIG schätzt, dass Apple im Weihnachtsquartal rund 64 Millionen iPhones verkaufen konnte. Das wären 18 Prozent weniger als vor einem Jahr. Für das laufende Quartal rechnet Piecyk mit 42,5 Millionen abgesetzten iPhones - ein Rückgang von 19 Prozent.

Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und brachte zuletzt rund 60 Prozent der gesamten Erlöse ein. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft mehrten sich bereits Alarmsignale. Mehrere Medien berichteten, Apple habe die Produktionsaufträge an die iPhone-Fertiger gesenkt.

Speziell in China sind seit Jahren einheimische Smartphone-Anbieter wie Xiaomi, Huawei oder Vivo auf dem auf dem Vormarsch und haben auch den weltweiten Marktführer Samsung zurückgedrängt.

Apple räumt Albtraum-Zahlen ein: Dieser Klassiker verkauft sich auf einmal nicht mehr
Ein iPhone XS, ein iPhone XR und ein iPhone XS Max (v.l.n.r.): Auch die Verkaufszahlen werden kleiner. © dpa / Richard Drew

Gleichzeitig hatte Apple im vergangenen Jahr noch einmal teurere neue Modelle seines Smartphones herausgebracht. Das günstigste frische Telefon war das iPhone XR, das in Europa ab 849 Euro zu haben ist. Das größere iPhone XS Max kostet in der teuersten Ausstattungsversion 1649 Euro. Bisher ist unklar, inwieweit die saftigen Preise Verbraucher vom Kauf neuer iPhones abgehalten haben könnten. Zugleich dürften sie aber auch dafür Sorgen, dass der Umsatz nicht so stark zurückgeht wie die verkauften Stückzahlen.

Apple wollte Absatz-Zahlen nicht mehr veröffentlichen - wegen des iPhone-Flops?

Insgesamt senkte der iPhone-Konzern die Umsatzprognose für die vergangenen drei Monate auf 84 Milliarden Dollar, während noch im November 89 bis 93 Milliarden erwartet worden waren.

Das Weihnachtsquartal ist traditionell das wichtigste für Apple. Der Konzern stellte in diesen drei Monaten mehrfach Rekorde bei Umsatz und Gewinn auf. Im Jahr 2017 gab es einen Quartalsumsatz von 88,3 Milliarden Dollar und 20 Milliarden Dollar Gewinn. In China machte Apple damals rund ein Fünftel seines Geschäfts.

Auch interessant: Apple droht Verkaufsverbot für iPhone-Modelle in Deutschland

Apple hatte bereits angekündigt, vom Weihnachtsquartal an keine Stückzahlen verkaufter Geräte mehr zu veröffentlichen - was von einigen Marktbeobachtern als Zeichen für eine Abschwächung beim iPhone-Absatz gewertet wurde. Allerdings war es dem Konzern in der Vergangenheit immer wieder gelungen, Skeptiker zu widerlegen.

Apple-Chef Cook erklärt Absatzrückgang beim iPhone

Apple-Chef Cook verwies jetzt auch darauf, dass Mobilfunk-Anbieter die Subventionen für neue Smartphones heruntergefahren hätten - und sich Verbraucher daran anpassten und seltener die Geräte auswechselten. Apple wolle unter anderem mit dem Rückkauf von iPhones und einer einfacheren Finanzierung gegensteuern.

Zudem hätten einige Kunden die Lebenszeit ihrer iPhones mit den günstigeren Angeboten zum Batterieaustausch verlängert. Apple hatte den Preis für den Akku-Wechsel zeitweise stark gesenkt, nachdem bekannt wurde, dass der Konzern die Leistung älterer Geräte mit erschöpften Batterien zum Teil drosselte.

Zugleich seien die Verkäufe mehrerer anderer neuer Produkte wie des iPad Pro, der aktuellen Apple Watch und des Laptops MacBook Air durch Produktionsengpässe gebremst worden, erklärte Cook.

Nach der iPhone-Misere: Apple verliert 55 Milliarden Dollar Börsenwert

Die Apple-Aktie verlor infolge der Mitteilung nach Börsenschluss mit einem Minus von rund 7,5 Prozent deutlich. Der Hightech-Konzern büßte damit rund 55 Milliarden Dollar an Börsenwert ein und wurden von den Anlegern nun mit rund 700 Milliarden Dollar beziffert - erheblich weniger als Anfang August, als Apple als erstes Privatunternehmen überhaupt einen Börsenwert von einer Billion Dollar erreicht hatte.

Diese symbolisch bedeutsame Marke war als Triumph für Konzernchef Tim Cook gewertet worden, dem bei seinem Amtsantritt 2011 als Nachfolger des verstorbenen Steve Jobs viel Skepsis entgegengeschlagen war.

Die schwachen Zahlen von Apple haben die Konjunktursorgen der Anleger am Donnerstag angeheizt: Der deutsche Leitindex Dax fiel in den ersten Handelsminuten um 0,87 Prozent auf 10 487,87 Punkte, nachdem er zum Jahresstart noch moderate Gewinne verzeichnet hatte. Das vergangene Weihnachtsgeschäft war für den iPhone-Konzern deutlich schlechter gelaufen als erwartet.

Ausführlichere Zahlen zum Weihnachtsquartal will Apple am 29. Januar veröffentlichen.

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dpa/AFP/fn

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