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Nach vielen Skandalen: VW-Vorstand Müller kassiert irre Summe

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Matthias Müller.
Matthias Müller. © dpa / Marijan Murat

Die Mitglieder des Volkswagen-Konzernvorstands kassieren für das abgelaufene Jahr deutlich mehr Gehalt als noch 2016. Spitzenverdiener ist der Chef.

Wolfsburg - Die Vorstände von VW sahnen ordentlich ab: Insgesamt summieren sich die Bezüge auf rund 50,3 Millionen Euro. Im vorangegangenen Jahr hatte das Top-Management des weltgrößten Autobauers noch rund 39,5 Millionen Euro erhalten. Volkswagen begründete den Anstieg vor allem mit der guten Geschäftsentwicklung.

Spitzenverdiener unter den zehn obersten VW-Führungskräften - einschließlich der ausgeschiedenen Christine Hohmann-Dennhardt - ist Vorstandschef Matthias Müller, der mehr als 10,1 Millionen Euro einstrich. Ein Jahr zuvor waren es 7,25 Millionen Euro. Ohne Nebenleistungen und Versorgungsaufwand kommt Müller 2017 auf rund 9,5 Millionen Euro. Personalchef Karlheinz Blessing bekommt an zweiter Stelle rund 5,2 (2016: 3,33) Millionen Euro.

Konzern hat Traumjahr hinter sich

Der Konzern hatte zum Geschäftsjahr 2017 sein System zur Bestimmung der Vorstandsgehälter reformiert - nach langer Kritik an der Höhe der Bezüge. So gibt es für den Vorstandschef seit 2017 eine Höchstgrenze von 10 Millionen Euro, für Vorstandsmitglieder von 5,5 Millionen Euro. Während die festen Grundgehälter tendenziell angehoben werden, fallen die Regeln zur Berechnung erfolgsabhängiger Bonuszahlungen strikter aus und orientieren sich teils an der künftigen Entwicklung.

Volkswagen-Kernmarke wirft deutlich höheres Ergebnis ab

Offenbar schaden all die Skandale VW nicht wirklich. Die Verkaufszahlen sind so gut wie eh und je und das, obwohl bekannt ist, dass VW bei Abgastests manipuliert hat und oder diese an Affen machen ließ.

Die Volkswagen-Kernmarke VW Pkw hat 2017 im laufenden Geschäft deutlich mehr verdient. Das um Sonderkosten für die Dieselaffäre bereinigte operative Ergebnis der Stammmarke kletterte im Jahresvergleich auf rund 3,3 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Wert noch bei rund 1,9 Milliarden Euro gelegen, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Kosten für die Abgasaffäre schlugen mit 2,8 Milliarden Euro zu Buche - ein Jahr zuvor waren es 5,2 Milliarden Euro.

Jährliche „Dieselgate“-Kosten bei VW halbiert

Die Bewältigung des Diesel-Skandals hat den VW-Konzern 2017 nur noch halb so viel Geld gekostet wie im Jahr davor, bleibt aber eine milliardenschwere Last. Die entsprechenden Ausgaben betrugen 3,2 Milliarden Euro, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgelegten Geschäftsbericht. 2016 hatte die Summe, die für Rückkäufe und Nachrüstungen manipulierter Autos sowie juristische Risiken draufging, bei 6,4 Milliarden Euro gelegen.

Ohne diesen Sondereinfluss erreichte der Gewinn im laufenden Geschäft im vorigen Jahr den Rekordwert von 17,0 Milliarden Euro.

Immerhin winkt auch den Beschäftigten eine ordentliche Prämie.

VW-Chef Müller überzeugt von "Renaissance des Diesel"

Der Volkswagen-Konzern baut wie angekündigt die Produktion von Elektroautos kräftig aus - ein Großteil der Investitionen fließt aber weiterhin in die Entwicklung konventioneller Antriebe. Bis Ende 2022 werde VW mehr als 34 Milliarden Euro in die Bereiche Elektromobilität, Digitalisierung, autonomes Fahren und Mobilitätsdienste stecken, sagte Konzernchef Matthias Müller am Dienstag in Berlin. 90 Milliarden Euro will das Unternehmen demnach in diesem Zeitraum in konventionelle Fahrzeuge investieren.

Müller sagte mit Blick auf die Diskussion um hohe Stickoxidwerte und Fahrverbote, er hoffe nicht nur, sondern sei "überzeugt davon, dass der Diesel eine Renaissance erfährt". Der moderne Dieselantrieb sei auch mit Blick auf den Klimaschutz Teil der Lösung, nicht das Problem. Dieselmotoren stoßen im Vergleich weniger klimaschädliches CO2 aus als Benzinmotoren.

Auch BMW kann weltweiten Absatz deutlich steigern

Auch der Autobauer BMW hat seine Verkäufe in China, Europa und in den USA im Februar deutlich steigern können. Der Absatz wuchs im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,8 Prozent auf 179 000 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Hauptwachstumstreiber dürften auch in den kommenden Monaten die SUV-Modelle sein, sagte BMW-Vertriebschef Pieter Nota am Dienstag laut Mitteilung. Er verwies dabei auf den Anlauf der X3-Produktion in China und Südafrika und den Marktstart des X2.

dpa, afp

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