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Nach Wahlausgang in Frankreich: Dax auf Rekordhoch

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Frankfurt - Europas Finanzmärkte haben mit Kurssprüngen auf den Wahlausgang in Frankreich reagiert. Der deutsche Leitindex Dax erreichte am Montag sogar einen Rekordstand.

Französische Staatsanleihen waren gefragt, auch der Euro legte deutlich zu, dagegen zogen sich Anleger aus dem „sicheren Hafen“ Gold zurück. Damit ist nach einer wochenlangen Lethargie ein Knoten geplatzt. Manche Experten sehen bereits einen Wendepunkt für das Schicksal Europas.

Der sozialliberale Emmanuel Macron hatte den ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahl überraschend klar für sich entschieden. Er setzte sich vor die Rechtspopulistin Marine Le Pen, mit der er nun in die Stichwahl geht. Die Wahrscheinlichkeit sei sehr hoch, dass sich Macron letztlich am 7. Mai durchsetzen werde, sagte Anleihenexperte Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Zahlreiche Investoren wechselten daher aus eher sicheren Anlageformen zurück in risikoreichere Anlagen wie Aktien.

Ifo-Chef: Frankreich auf dem Weg zu einer „Wende zum Besseren“  

Der Präsidenten des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sieht Frankreichs Wirtschaftspolitik unter einem möglichen Präsidenten Macron auf dem Weg zu einer „Wende zum Besseren“. Macron mache sich für eine internationale Zusammenarbeit und einen offenen Welthandel stark, lobte Dieter Kämpf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. „Sein gutes Abschneiden ist ein ermutigendes Zeichen.“

Der deutsche Leitindex Dax ließ am Vormittag seine rund zwei Jahre alte Bestmarke hinter sich und stieg um rund 3 Prozent bis auf 12 417 Punkte. Vor allem die Aktien von Banken waren gefragt, denn sie gelten als besonders abhängig von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa. Die Commerzbank-Papiere stiegen an der Spitze des Dax um mehr als 8 Prozent, die Aktien der Deutschen Bank legten um annähernd 7 Prozent zu.

Auch die Papiere französischer Geldhäuser stiegen deutlich im Wert. Der französische Leitindex CAC 40 insgesamt lag zuletzt gut 4 Prozent im Plus. Zwischenzeitlich stand er so hoch wie seit elf Jahren nicht mehr. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der gesamten Eurozone, legte um 4 Prozent zu.

Die Risiken nähmen ab, ein konstruktiver Wahlausgang wirke stabilisierend für Europa, konstatierten die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs. „Mit Emmanuel Macron steht der führende Kandidat für Wirtschaftsreformen und ein starkes Europa“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher.

Hinzu kommt ein weiterhin gutes Wirtschaftsumfeld. So hellte sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen im April von bereits hohem Niveau aus weiter auf, wie zum Wochenstart Daten des Münchner Ifo-Instituts zeigten.

Profiteur der Entwicklung war der Euro: Die Gemeinschaftswährung kostete zwischenzeitlich wieder mehr als 1,09 US-Dollar, nachdem es zuvor nur etwa 1,07 Dollar waren. Deutsche Bundesanleihen, die unter Investoren als eine der sichersten Anlagen der Welt gelten, gerieten dagegen am Montagmorgen erheblich unter Druck.

dpa

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