Zu einer ausgewogenen Strategie gehört demnach auch, bei den weltweiten Reisebeschränkungen die unterschiedliche Situation in verschiedenen Ländern zu berücksichtigen. Es brauche differenzierte Reisewarnungen. Die internationalen Wertschöpfungsketten der deutschen Wirtschaft etwa sollten nicht durch Grenzschließungen unterbrochen werden, betonte der DIHK.
Auch der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sieht die Aussicht auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung gedämpft. «Wenn die Wertschöpfungsketten halten und die Produktion weiterlaufen kann, wird der negative Einfluss auf die Konjunktur begrenzt bleiben, aber auch für die Industrie ist 2021 erneut ein schwieriges Jahr», sagte Russwurm der «Rheinischen Post». Ein erhebliches wirtschaftliches Risiko bedeute die Lage an den Grenzen. «Vor Grenzschließungen oder Unterbrechungen der Lieferketten kann ich nur warnen.»
Ökonom Feld sagte, er könne die Verzweiflung mancher Unternehmen über die Länge des Lockdowns und die fehlende Perspektive gut verstehen. «Es gibt aber insgesamt eine riesige Bandbreite in der Wirtschaft. Die hart getroffenen Branchen stehen nun im Vordergrund. Das Verarbeitende Gewerbe und der Bau laufen derzeit aber noch relativ gut. Aufgrund der Grenzkontrollen zu Gebieten mit Virusvarianten besteht hier durchaus die Gefahr der Unterbrechung von Wertschöpfungsketten. Das würde das Verarbeitende Gewerbe hart treffen.» Grenzkontrollen gibt es etwa zu Tschechien - ein wichtiger Produktionsstandort auch für deutsche Firmen.
Der Lockdown mit der Schließung etwa der Gastronomie und vieler Einzelhandelsgeschäfte war zuletzt von Bund und Ländern noch einmal bis zum 7. März verlängert worden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am 3. März beraten, wie es weitergeht.
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