Lohscheller kündigte in Rüsselsheim an, den Umbau des einst von General Motors übernommenen Autobauers zu beschleunigen. Man werde auch schwierige Themen anpacken, wozu auch die bei den Arbeitnehmervertretern stark umstrittene Neuregelung der Opel-Betriebsrenten gehöre. Zudem werde man die strikten CO2-Vorgaben der Europäischen Union erreichen und die Politik nicht um eine Aufweichung der Klimaziele bitten. Tavares sagte mit Blick auf den Konzern, dieser werde die europäischen Grenzwerte einhalten, es müssten 2020 also keine Bußgelder bezahlt werden.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer wies auf die schwache Marktposition des einstigen deutschen Marktführers hin. In Europa liege Opel/Vauxhall im Juni mit einem Marktanteil von 3,8 Prozent nur auf dem 13. Platz. Nach der Prognose des CAR-Instituts werde Opel in diesem Jahr weltweit nur rund 640.000 Autos verkaufen, ein Minus von mehr als einem Drittel. Dudenhöffer sieht zudem künftig wenig Chancen, den Marktanteil wieder zu stärken. Das liege nicht zuletzt an neuer Konkurrenz im eigenen Konzern bei der Fusion mit Fiat Chrysler, die mit den Marken Fiat und Alfa Romeo im gleichen Segment antrete.
Tavares bestätigte die Absicht, in Frankreich und Deutschland Fabriken zur Fertigung von Batteriezellen aufzubauen. Dies wird von den Regierungen in Paris und Berlin massiv unterstützt, um die Branche unabhängiger von Importen aus Asien zu machen. In Deutschland ist die Produktion bei Opel in Kaiserslautern geplant, sie soll dort nach früheren Unternehmensangaben 2024 beginnen. Geplant sind Investitionen von rund zwei Milliarden Euro. Hinter den Plänen steht ein Verbund von PSA, der Tochter Opel und der Total-Tochter Saft.
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