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Proteste bei IAA in Frankfurt: Aktivisten blockieren Zugang - Polizei greift ein

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Sitzblockaden und weitere Protestaktionen gegen die IAA gab es am Sonntag in Frankfurt.
Sitzblockaden und weitere Protestaktionen gegen die IAA gab es am Sonntag in Frankfurt. © picture alliance/dpa / Boris Roessler

Die Proteste auf der IAA werden deutlicher. Am Sonntag blockierten hunderte Aktivisten den Haupteingang der Messe in Frankfurt. Die Polizei schritt schließlich ein.

Update vom 15. September, 16.27 Uhr: Mit Sitzblockaden, Demonstrationszügen und Fahrrad-Korsos haben Klima-Aktivisten am Wochenende gegen die Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt protestiert. Rund tausend Aktivisten ließen sich am Sonntag nach Angaben der Organisatoren vor dem Haupteingang der Messe nieder und blockierten damit zeitweilig den Zugang. Bereits am Samstag hatten sich dort tausende Demonstranten versammelt. Ihre Forderungen: ein sofortiger Verzicht auf Verbrennungsmotoren, ein massiver Ausbau von Bus und Bahn sowie Vorrang für Fuß- und Radfahrer.

Die Blockadeaktion vor dem Messeeingang veranlasste die Polizei am Sonntagnachmittag zum Eingreifen: Sie löste nach eigenen Angaben Blockaden auf, nachdem Teilnehmer mehrfach die Aufforderung ignoriert hätten, Wege freizugeben. "Wer jetzt nicht geht, muss mit Personalienfeststellung und Platzverweis rechnen", erklärte die Polizei auf Twitter.

Im Bereich der Kundgebung sei ihr zudem eine Körperverletzung durch eine Blockadeteilnehmer "zum Nachteil eines Messebesuchers" angezeigt worden, teilte die Polizei mit.

Zu der Blockadeaktion am Sonntag hatte das Klimaschutz-Bündnis "Sand im Getriebe" aufgerufen. Es wertete die Aktion nach Abschluss am Sonntagnachmittag als Erfolg: "Wir haben heute klar gezeigt, dass wir die Klimakrise nur noch mit einer radikalen Verkehrswende aufhalten können", erklärte Bündnis-Sprecherin Tina Velo. "Doch das war erst der Anfang: Wir streiten an vielen Orten weiter für die Verkehrswende, bis unsere Städte und Straßen wieder für Menschen da sind, statt für Autos!"

Die Bündnis-Sprecherin Marie Klee erklärte: "Die Messe ist gesungen. Eine IAA in dieser Form wird es sicher nicht mehr geben." Das globalisierungskritische Netzwerk Attac erklärte, die Debatte um klimagerechte Mobilität sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Demonstrationen gegen IAA
Demonstrationen gegen IAA © dpa / Boris Roessler

Proteste bei IAA: Hunderte Aktivisten blockieren Haupteingang - „Gegen zerstörerisches Verkehrssystem“

Update vom 15. September, 11.30 Uhr: Mehrere hundert Klima-Aktivisten haben am Sonntag den Haupteingang der IAA in Frankfurt blockiert. Sie setzten sich auf die Stufen vor das Messegebäude und hielten Plakate mit Forderungen wie „Autokonzerne entmachten“ oder „Die Straße ist besetzt - Verkehrswende jetzt“ in die Höhe. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf der Proteste. Die IAA rief ihre Besucher über Twitter auf, andere Eingänge zu nutzen.

Auch vor einem dieser Eingänge protestierten die Demonstranten des Bündnisses „Sand im Getriebe“. Ziel sei es, „den Ablauf der IAA mit friedlichen Blockaden zu stören“, teilte das Bündnis mit. „Wir setzen damit ein deutliches Zeichen gegen das zerstörerische Verkehrssystem, für das die weltgrößte Automesse nach wie vor steht.“ Die Aktion solle zeigen, dass leere Versprechungen das Bündnis nicht mehr hinhalten könnten.

Die Demonstranten setzen sich für autofreie Städte, kostenlosen öffentlichen Nahverkehr und einen Ausbau von Fahrradwegen ein. „Ein echter Wandel hin zu klimafreundlichem Verkehr ist nur gegen die Profitinteressen der Autolobby möglich“, erklärten sie.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte, der Zugang zur IAA finde statt. Die Besucher würden zu freien Eingängen umgeleitet. Man habe frühzeitig über Straßensperrungen wegen der Demonstrationen informiert, darauf hätten sich die Besucher eingestellt. Die IAA 2019 hatte am Samstag ihre Tore für die breite Öffentlichkeit geöffnet, sie dauert noch bis 22. September.

Proteste bei IAA: Aktivisten legen Verkehr lahm - „Zeit für protzige Spritschlucker ist vorbei“

Update vom 14. September 16.35 Uhr: Am Samstag wurden die Proteste gegen die Internationale Automobilausstellung deutlicher. Nach Angaben der Veranstalter haben sich 25.000 Menschen zu einer Fahrrad-Sternfahrt zusammengefunden, um sich für eine klimafreundliche Verkehrswende einzusetzen. Laut der Polizei kamen 15.000 Personen zusammen. Sie forderten, sofort auf Verbrennungsmotoren zu verzichten, die öffentlichen Verkehrsmittel massiv auszubauen, Fußgänger und Radfahrer zu priorisieren sowie den Verkehr bis 2035 klimaneutral zu gestalten.

Die Aktion trug das Motto „Raus aus dem Verbrennungsmotor - Verkehrswende jetzt!“. Ziel war es, sowohl die Politik als auch die Automobilindustrie zu einem Umdenken zu bewegen. „Die Zeit für protzige Spritschlucker und immer größere SUVs ist vorbei“, erklärten die Organisatoren. „Heute haben sich zehntausende Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad die Stadt von der Autoindustrie zurückerobert.“

Die Polizei spricht davon, dass die Proteste friedlich abgelaufen seien. Zeitweise mussten die Autobahnen 648 und 661 gesperrt werden. Zu den Protesten hatte ein Bündnis aufgerufen, in dem sich ADFC, BUND, Campact, Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, NaturFreunde Deutschlands und VCD engagieren.

IAA: Schrecksekunde für Merkel: Mann versucht Bühne zu stürmen

Update vom 13. September, 9.30 Uhr: Angela Merkel (CDU) hat am Donnerstag bei ihrem IAA-Besuch eine unangekündigte Aktion von Greenpeace-Aktivisten erlebt (siehe unten) - doch das blieb nicht die einzige Störung: Wie Video-Bilder zeigen, versuchte während des Auftritts der Kanzlerin mit BMW-Chef Oliver Zipse auch ein Mann die Bühne zu stürmen. Sicherheitskräfte packten ihn jedoch, bevor er Merkel erreichen konnte.

Für die Bundeskanzlerin blieb es so bei einem kurzen Schreckmoment - sie setzte ihren Talk mit den BMW-Vertretern nach einer wenige Sekunden langen Pause fort. Mehrere Medien spekulieren, bei dem Störer könnte es sich ebenfalls um einen Greenpeace-Anhänger gehandelt haben.

Bei ihrem Automesse-Rundgang am Donnerstag hatte Merkel auch eine Art „Wir schaffen das“ für die Automobil-Industrie ausgesprochen. „Wir können das schaffen, als Deutschland vorne mit dabei zu sein“, sagte Merkel. Bis 2022 solle entlang aller Autobahnen der neue Mobilfunkstandard 5G zur Verfügung stehen, und zwei Jahre später auch entlang der Bundesstraßen.

Video: Proteste überschatten die IAA

Begleitet wurde Merkel auch von VDA-Präsident Bernhard Mattes. Für den obersten Branchenlobbyisten war es jedoch die letzte IAA. Denn am Abend des ersten Messetages kündigte er überraschend seinen Rückzug von der Spitze des Verbandes der Automobilindustrie zum Jahresende an.

Erstmeldung: Unerwartete Greenpeace-Aktion bei Merkels IAA-Besuch - Kanzlerin reagiert kühl

Angela Merkel auf der IAA.
Angela Merkel auf der IAA. © dpa / Thomas Frey

Frankfurt/Main - Angela Merkel hat die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt besucht. Bei ihrer Eröffnungsrede sprach die Kanzlerin von der „Herkulesaufgabe“, die gemeinsam bewältigt werden müsse: Es gehe darum, den Mobilitätssektor schnell klimafreundlicher zu machen. Die Verlässlichkeit der Ladeinfrastruktur sei für den Erfolg der Elektromobilität von größter Bedeutung. 20.000 Ladepunkte seien noch lange nicht ausreichend. Über den Dieselskandal und die klimaschädlichen Geländewagen (SUVs) sprach die Kanzlerin nicht.  

Bei einer 90-minütigen Besichtigung von Elektroautos, autonom fahrenden Shuttle-Bussen, kam Merkel zu folgendem Fazit: „Ich konnte mich überzeugen, dass wir nicht vor einem Umbruch stehen, sondern dass dieser Umbruch bereits Realität ist.“

Greenpeace-Aktion auf der IAA

Während Merkels Besuch zeigten sich plötzlich Aktivisten. Umweltschützer der Organisation Greenpeace kletterten auf die Dächer verschiedener Fahrzeuge in der Ausstellungshalle und hielten gelbe Plakate mit der Aufschrift „Klimakiller“ in die Luft.

Videoaufnahmen, die Greenpeace auf Twitter veröffentlicht hat, zeigen, dass die Aktivisten mehrere Minuten auf den Autodächern standen, bis Sicherheitskräfte ihnen die Plakate entrissen.

Greenpeace Aktivisten demonstrieren auf der IAA.
Greenpeace Aktivisten demonstrieren auf der IAA. © dpa / Uwe Anspach

Merkel bleibt gegenüber Greenpeace kalt

Merkel ignorierte die Aktion von Greenpeace. Auf Twitter spricht die Organisation die Kanzlerin aber direkt an: „Frau Merkel, lassen Sie sich nicht täuschen - die meisten Autos auf der #IAA19 sind schmutzige Diesel- und Benzinautos! Was wir brauchen ist ein Ausstiegsdatum für den Verbrennungsmotor!“

Die Ansprache suggeriert, dass die Organisation die Schuld eher bei Automobilbranche sieht: In Augen der Aktivisten versucht die Branche die Regierung zu blenden.

Auch Peter Altmaier erntete Kritik von Greenpeace. Die Umweltschützer kritisieren den Gesetzesentwurf zum Kohleausstieg.

Auf das Klima macht auch Greta Thunberg immer wieder aufmerksam. Lesen Sie in unserem Greta-Thunberg-Ticker, wo sie gerade steckt. Auch eine Escort-Dame hat sich von Greta Thunberg inspirieren lassen.

Derweil sind Italiens Medien wegen der Kanzlerin in heller Aufregung. Es geht um einen angeblichen Anruf Merkels, in dem sie brisante Forderungen an die italienische Politik gestellt haben soll.

Auch beim Bürgerdialog mit Tübingens Oberbürger Boris Palmer am Rande der IAA ging es um SUVs.

dpa/lb

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