Tatsächlich könnte der Betrag für die Frauen höher ausfallen, da Kindererziehungs- und Pflegezeiten nicht berücksichtigt wurden, das aber Tätigkeiten sind, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Westdeutsche Frauen (+45 Prozent) würden von der Grundrente übrigens deutlich stärker profitieren als Ostdeutsche (+30 Prozent). Das liegt daran, dass ostdeutsche Frauen üblicherweise deutlich mehr gearbeitet haben als westdeutsche und daher bereits höhere Renten beziehen.
Keineswegs. Aber sie stellen die größte Gruppe. Laut den Berechnungen haben 635.000 Menschen aus einkommensarmen Haushalten Anspruch auf die Grundrente. Aus der einkommensschwachen Mitte kommen 345.000 Anspruchsberechtigte und aus dem mittleren Einkommensbereich noch 156.000. Einkommensstarke und einkommensreiche Haushalte profitieren nicht von der Grundrente.
Mit der Grundrente wollen SPD und CDU die Lebensleistung in Form von Erwerbsarbeit, Kindererziehung oder Pflege würdigen. Das Kernziel ist, dass Menschen mit geringen Renten, die ein Leben lang fleißig waren, mehr erhalten sollen als die Grundsicherung.
Wenn die Altersbezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung unter den Betrag von circa 865 Euro fallen (je nach Region gelten unterschiedliche Grenzen), werden sie auf den Grundsicherungsbetrag aufgestockt.
Anspruchsberechtigt ist, wer 35 Jahre Pflichtbeitragszeiten (Beschäftigung, Kindererziehung, Pflegetätigkeit) erreicht hat. Es müssen bei der Rentenversicherung mindestens 0,3 Entgeltpunkte vorliegen, maximal dürfen es 0,8 Entgeltpunkte sein. Außerdem gibt es eine Einkommensprüfung. Sie sieht vor, dass die Grundrente in voller Höhe bezahlt wird bis zu einem monatlichen Einkommen von 1250 Euro für Alleinstehende und 1950 Euro für Paare. Nicht geprüft wird die Vermögenslage.
Durchschnittlich erreichen laut der Studie 74 Prozent aller Männer die erforderlichen Pflichtbeitragszeiten, aber nur 41 Prozent der Frauen. Besonders niedrig liegt dieser Wert auch in der Gruppe der Einkommensarmen und der Geringqualifizierten, wo jeweils nur 45 Prozent der Betroffenen die erforderlichen 35 Pflichtjahre erreichen. „Generell ist gerade dort der Anteil derjenigen mit mindestens 35 Jahren am niedrigsten, wo die meisten Nutznießer (…) zu erwarten sind“, schreiben die Wissenschaftler.
Nein. Für manche Anspruchsberechtigten kann es laut den Wissenschaftlern günstiger sein, in der Grundsicherung zu verbleiben. Sie verweisen auf den neu geschaffenen Freibetrag für Renten langjährig Versicherter. Er sieht vor, dass sie zusätzlich zur Grundsicherung die ersten 100 Euro ihrer Rente voll behalten dürfen und von jedem weiteren Euro der Rente 30 Cent – gedeckelt bis zur Hälfte des Regelsatzes der Grundsicherung. So könnte individuell mehr Geld zusammenkommen als mit der Grundrente*.
Von Daniel Baumann
Der Zeitpunkt des Abschieds aus dem Arbeitsleben sollte gut überlegt sein. Wir spielen drei Szenarien durch: die reguläre Altersrente, die Rente mit 63 und ein späterer Renteneintritt mit Zuschlägen.
Die Rente wird Thema der CSU beim Landesgruppentreffen im Kloster Seeon. Junge Leute bis 18 Jahre sollen Geld vom Staat als Zuschuss für die Rente* bekommen.
In Frankreich führt das Thema Rente* weiterhin zu Konflikten. Die rechtsextreme Marine Le Pen könnte jetzt davon profitieren.
Jetzt gibt es einen neuen Gesetzentwurf zur Grundrente. Nach diesem sollen mehr Menschen von der Grundrente profitieren als bislang geplant.
Vor allem junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren verdrängen das Thema Rente. Welche Möglichkeiten diese Altersgruppe hat, um Altersarmut zu verhindern, weiß Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen.
Im Februar 2020 hat das Bundeskabinett die Grundrente beschlossen. Am 1. Januar 2021 soll die Grundrente in Kraft treten - das Prestige-Projekt der SPD soll nach langem Streit in der Koalition umgesetzt werden.
*fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.