Volkswagen bestreitet, dass man sich mit den Wettbewerbern abgestimmt habe. Rechtlich wäre ein solches Vorgehen auch äußerst heikel. Am Ende scheiterten die Übernahme-Versuche von Hastor am Widerstand des Grammer-Managements.
Die Abhörprotokolle offenbaren auch zahlreiche pikante Details. So soll in einer Sitzung etwa darüber diskutiert worden sein, dass Altkanzler Gerhard Schröder sich in der Auseinandersetzung für Volkswagen ins Zeug legen wolle, schreibt Business Insider. Eine Managerin habe daraufhin vorgeschlagen, dass Schröder seine hervorragenden Kontakte in den Kreml dazu nutzen könne, Prevent in Russland den Geldhahn abzudrehen.
Die VW-Leaks könnten möglicherweise auch für einige der höchsten VW-Würdenträger unangenehm werden. Leiter der Task-Force war Ralf Brandstätter, inzwischen Chef der Kernmarke VW. Als Brandstätter noch an der Spitze der Task-Force stand, berichtete er laut Business Insider regelmäßig an Konzern-Chef Herbert Diess.*
Kein Wunder, dass bei Volkswagen nun die Suche nach dem Maulwurf anrollt. Dass interne und vertrauliche Sitzungen dokumentiert würden und „solche Informationen unberechtigt an die Öffentlichkeit gelangen, schockiert uns das zutiefst“, erklärte ein Sprecher. Der Fall werde „selbstverständlich untersucht“, heißt es aus Wolfsburg. Ein Sprecher von Prevent sagte, das Unternehmen habe keine Kenntnis von den Aufnahmen gehabt. Volkswagen hat derzeit viele Baustellen. Der Konzern steckt mitten im Umbau zur E-Mobilität. Neben der Spitzelaffäre kämpft der Konzern weiter mit den Auswirkungen der Dieselaffäre, dazu hinterlässt die Corona-Pandemie tiefe Spuren im Zahlenwerk. *Merkur.de ist Teil des Ippen Digital Netzwerks.
Volkswagen steckt mitten im Umbau zur E-Mobiltät. Jetzt nimmt Konzern-Chef Herbert Diess die eigenen Führungskräfte in die Pflicht.