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Tengelmann-Chef verschollen: Ehefrau vollzieht nun überraschende Kehrtwende

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Verschwunden: Der frühere Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub (Archivbild) wird seit einer Bergtour im April 2018 vermisst.
Verschwunden: Der frühere Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub (Archivbild) wird seit einer Bergtour im April 2018 vermisst. © Malte Ossowski/SVEN SIMON via www.imago-images.de

Der milliarden-schwere frühere Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub war 2018 unter mysteriösen Umständen verschollen. Jetzt will ihn auch seine Frau für tot erklären lassen.

Köln - Die Saga um den verschollenen Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub nimmt die nächste überraschende Wendung. Entgegen früheren Aussagen wollen seine Ehefrau Katrin und die Kinder den verschwundenen Milliardär nun doch für tot erklären lassen. Die Familie habe sich den bereits laufenden Anträgen auf Todeserklärung angeschlossen, erklärte ein Sprecher des Kölner Amtsgerichts.

Erst Mitte Januar hatte Tengelmann-Miteigentümer Georg Haub seinen Antrag beim Kölner Amtsgericht zurückgezogen. Die entsprechenden Anträge von „Christian Haub und der Unternehmensgruppe Tengelmann“ bleiben jedoch bestehen.

Tengelmann: Frau des verschwundenen Milliardärs

Die Frau des verschollenen Unternehmers hatte die Anträge auf Todeserklärung zunächst scharf kritisiert. Es sei „sehr befremdlich, dass sich jemand Drittes anmaßt, solche Entscheidungen für unsere Familie treffen zu wollen“, hatte Katrin Haub im vergangenen Oktober über einen Sprecher mitteilen lassen. Wie es zur Entscheidung kam, nun doch der Todeserklärung beizutreten, blieb zunächst offen. „Die Familie hat diese Entscheidung aus höchstpersönlichen Gründen getroffen“, sagte ein Sprecher der Familien lediglich.

Tengelmann-Antrag: Unklare Beweggründe

Die Hintergründe für die überraschende Wendung sind bislang unklar. Allerdings schwelt seit dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub ein Familienstreit um die Neuverteilung der Macht bei dem milliarden-schweren Handelskonzern. Sollte das Amtsgericht Köln den laufenden Anträgen auf Todeserklärung stattgeben, müssten sich Katrin Haub und ihre Kinder auf eine Erbschaftssteuer-Zahlung in dreistelliger Millionen-Höhe einstellen. Beobachtern zufolge könnte die Familie sich daher womöglich von Unternehmensanteilen trennen. Im Mai 2021 könnte der Verschollene für tot erklärt* werden.

Zuletzt hatte es mehrfach Spekulationen gegeben, Karl-Erivan Haub könnte noch am Leben sein. Danach hätte er seinen Tod nur inszeniert und sei möglicherweise mit einer Geliebten untergetaucht. Allerdings gibt es bislang dafür keine belastbaren Hinweise. 

Tengelmann: Milliardär verschwindet auf Bergtour

Der Milliardär war am 7. April 2018 allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass er am Klein Matterhorn bei Zermatt in der Schweiz tödlich verunglückte. In der Unternehmensgruppe Tengelmann hatte daraufhin sein jüngerer Bruder Christian die alleinige Geschäftsführung übernommen. Er, sein Bruder Georg und das Unternehmen hatten bereits im Oktober beantragt, seinen Bruder für tot erklären zu lassen. Georg Haub hatte seinen Antrag allerdings Mitte Januar zurückgezogen.

Bevor das Amtsgericht Köln jetzt über die Zulässigkeit des Antrags auf Todeserklärung entscheidet, hat die Kölner Staatsanwaltschaft noch die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. Hält das Gericht danach den Antrag für zulässig, beginnt das sogenannte Aufgebotsverfahren. Damit werden der Verschollene sowie alle, die etwas über seinen Verbleib sagen können, aufgefordert, sich zu melden. Das Aufgebotsverfahren kann zwischen sechs Wochen und einem Jahr lang dauern. Nach Ablauf dieser Frist kann dann die Todeserklärung erfolgen. (dpa/utz)

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