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250 Millionen Schaden für Thomas-Cook-Kunden - Wert wird noch weiter steigen

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Deutsche Thomas Cook sagt Reisen für das kommende Jahr ab.
Deutsche Thomas Cook sagt Reisen für das kommende Jahr ab. © dpa / Marcel Kusch

Alle Marken von Thomas Cook werden eingestellt. Damit kommt für die Versicherer eine große Schadenssumme zu - wobei Kunden nur einen Bruchteil erstattet bekommen.

Update vom 22. November, 16.20 Uhr: Betroffene der Thomas-Cook-Pleite haben bisher laut Versicherung 250 Millionen Euro Schaden gemeldet. Die kürzlich erfolgte Absage aller Reisen des Veranstalters nach dem Jahreswechsel werde die Forderungen weiter erhöhen, erklärte der Schadenvorstand der Versicherers Zurich Gruppe Deutschland, Horst Nussbaumer. Genaue Zahlen zu dem Schaden werden voraussichtlich Anfang Dezember veröffentlicht.

Ebenfalls im Dezember werden dann die anteilige „Erstattung berechtigter Ansprüche“ beginnen. Die Cook-Geschädigten würden aber nur einen Bruchteil ihrer Auslagen für gebuchte, vom Veranstalter aber nach seiner Insolvenz nicht mehr erbrachte Pauschalreisen zurückerhalten.

Thomas Cook: Versicherung fordert Rechtssicherheit von Bundesregierung

Nussbaumer appelliert an die Bundesregierung auf, umgehend Rechtssicherheit zu schaffen. Es gehe darum, das für Reiseveranstalter gewünschte Absicherungsniveau verbindlich festzulegen und zu klären, wie große Veranstalter abgesichert werden könnten. „Es besteht akuter Handlungsbedarf. Wenn wir im ersten Quartal 2020 keine Rechtssicherheit erhalten, wird es schwierig werden für manchen Versicherer und Veranstalter“, so Nussbaumer.

Aktuell ist in Deutschland eine Begrenzung der Haftungssumme auf 110 Millionen Euro möglich, während die EU von ihren Mitgliedsstaaten einen Vollschutz der Pauschalreisenden fordert. Da im Fall der Thomas-Cook-Pleite die 110 Millionen Euro nicht ausreichen werden, ist eine Debatte entbrannt, wer den Differenzbetrag übernimmt. „Wie die überwiegende Mehrheit der Experten sehen auch wir eine Haftung des Staates als sehr wahrscheinlich gegeben an“, sagte Nussbaumer weiter.

Schock für Kunden: Aus für deutschen Reisekonzern Thomas Cook

Update 13.01 Uhr: Beim insolventen deutschen Reisekonzern Thomas Cook in Oberursel gehen die Lichter aus. Der Veranstalterbereich mit den Marken Neckermann Reisen, Air Marin und Thomas Cook Signature wird kommende Woche eingestellt, wie Julia Kappel-Gnirs aus dem Team der vorläufigen Insolvenzverwalter der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens voraussichtlich kommender Woche erhalten die betroffenen Mitarbeiter die Kündigung. Sie sind darüber informiert.“ Dabei handele es sich um weniger als die Hälfte der insgesamt etwa 2100 Beschäftigten. Durch Verkäufe von Unternehmensteilen werde die Zukunft von mehr als 1000 Mitarbeitern gesichert.

Deutsche Thomas Cook stellt alle Marken ein.
Deutsche Thomas Cook stellt alle Marken ein. © dpa / -

„Es ist ein trauriges Ende für Mitarbeiter und Kunden, denen wir keine Fortführungslösung im Ganzen bieten können“, sagte die Geschäftsführerin der deutschen Thomas Cook, Stefanie Berk, am Donnerstag. 

Aus für deutschen Reisekonzern Thomas Cook

Nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde nach dem Insolvenzantrag am 25. September versucht, „unter hohem Zeitdruck eine Gesamtlösung für das Unternehmen zu finden. Das war eine Herkulesaufgabe“, sagte Kappel-Gnirs. „Es gab eine Vielzahl von Interessenten, aber viele sind vor der Größe des Unternehmens und den Kosten der Anlauffinanzierung zurückgeschreckt.“

Für Teile des Unternehmens gibt es bereits Käufer. So übernimmt der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof 106 der 126 Reisebüros der Oberurseler. Dadurch werden den Angaben zufolge mehr als 500 Arbeitsplätze in dem Bereich gesichert. Der türkische Reiseveranstalter Anex Tour erwirbt den Türkeispezialisten Öger Tours und den Last-Minute-Anbieter Bucher Reisen mit insgesamt 84 Mitarbeitern. Beide Deals stehen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörde sowie des Gläubigerausschusses von Thomas Cook.

Deutscher Reisekonzern Thomas Cook: Jetzt herrscht Gewissheit

An der Hotelmarke Sentido und der Reisebüro-Franchisemarke Holiday Land hat Konkurrent DER Touristik Interesse. Interessenten gibt es den Angaben zufolge auch für die bekannte Marke Neckermann Reisen, die für viele Deutsche für Pauschalreisen schlechthin steht. Verhandlungen laufen zudem für die nicht-insolvente Call-Center-Tochter in Bochum mit etwa 500 Beschäftigten.

Die deutsche Thomas Cook war in den Sog der Pleite der britischen Mutter geraten und hatte am 25. September Insolvenzantrag gestellt. Der Veranstalter alle Reisen wurden abgesagt, auch wenn sie bereits ganz oder teilweise bezahlt worden waren. Stiftung Warentest hatte bereits im Vorfeld Tipps an Betroffene herausgegeben - so könnten Kunden wieder an ihr Geld kommen

Aus für deutschen Reisekonzern Thomas Cook

Erstmeldung vom 21. November: Oberursel - Der insolvente deutsche Reisekonzern Thomas Cook hat keine Zukunft mehr. Der Veranstalterbereich mit den Marken Neckermann Reisen, Air Marin und Thomas Cook Signature wird kommende Woche eingestellt, wie Julia Kappel-Gnirs aus dem Team der vorläufigen Insolvenzverwalter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagte. 

Das Aus des Konzerns deutete sich in den vergangenen Wochen bereits an. Der Kaufhaus-Riese Galeria Karstadt Kaufhof hat erst wenige Tage zuvor Teile des Pleite gegangenen Reiseveranstalters Thomas Cook übernommen. 

Die Pleite des britischen Traditionsunternehmens Thomas Cook hatte auch weitreichende Folgen für deutsche Urlauber. Viele fürchteten, auf einem Teil ihrer Kosten sitzen zu bleiben.

dpa

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