Seit dem Start der ersten Auflage 1974 verkaufte VW weltweit rund 35 Millionen Golf, derzeit entfällt knapp ein Zehntel der abgesetzten Konzernfahrzeuge auf das Modell. In die Entwicklung der neuen Generation flossen insgesamt etwa 1,8 Milliarden Euro.
Wenn die Elektroserie ID im November im umgebauten Werk Zwickau in die Produktion geht, steht für VW viel auf dem Spiel. Das Unternehmen steckt Milliarden in die E-Mobilität, eine hinreichend hohe Nachfrage ist dabei auf längere Sicht allerdings noch nicht ausgemacht. Der Golf soll als wichtigstes Massenmodell daher weiterhin eine verlässliche Stütze für das klassische Hauptgeschäft bilden.
Volkswagen zieht die Produktion mit der neuen Generation nun am Stammsitz zusammen, rund 8400 Menschen arbeiten hier allein am Golf. Zuletzt wurde das «Brot-und-Butter»-Modell neben Wolfsburg auch im mexikanischen Puebla und in Zwickau gefertigt. Pro Jahr kann VW in Wolfsburg laut Produktionsvorstand Andreas Tostmann bis zu 450.000 Stück bauen - deutlich mehr als 2018 mit rund 320.000 Golf-Modellen. Die gesamte Stückzahl soll konzernweit bei etwa 800.000 liegen.
Auch bei der von Diess geforderten Produktivitätssteigerung spielt der Golf eine wichtige Rolle. Die Fertigungszeit soll um eine Stunde sinken, weil Verfahren besser ineinandergreifen. So musste in der Produktion selbst nur ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag investiert werden, weniger als halb so viel wie beim 7er.
«Der Golf gehört zum Kern dieser Marke. Wir gehen davon aus, dass er profitabel bleibt», sagte Brandstätter. Eine konkrete Ertragsspanne wollte er noch nicht nennen. «Wir haben die Produktion am Standort Wolfsburg gebündelt. Damit heben wir natürlich Synergien.» Künftig wird der Golf nur in Wolfsburg und im chinesischen Foshan gebaut.
Die Verringerung einzelner Varianten soll die Ausgaben ebenfalls begrenzen. «Wir haben keinen Zweitürer mehr», nannte Brandstätter als Beispiel - den Golf 8 gebe es nur noch mit vier Türen. Die Zahl der Teile sei insgesamt um etwa ein Fünftel reduziert worden.