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VW erhöht Druck auf Tesla: Wolfsburger Autobauer plant sechs Gigafabriken bis 2030

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VW-Zentrale in Wolfsburg: Zwischen 2016 und 2018 sind 70 fabrikneue Fahrzeuge verschwunden - direkt auf dem Werksgelände.
VW-Zentrale in Wolfsburg: Der Konzern steht vor einem massiven Ausbau seiner Zellfertigungskapazitäten. © dpa/Julian Stratenschulte

Volkswagen erhöht den Druck auf Tesla. Bis 2030 will der Konzern seine Fertigungskapazitäten für Batteriezellen massiv erhöhen.

Update vom 15. März, 14.02 Uhr: Volkswagen will bis 2030 mit Partnern sechs Gigafabriken für Batteriezellen in Europa in Betrieb nehmen. Die ersten beiden Werke sind in Salzgitter sowie im Nord-schwedischen Skelleftea geplant, mögliche weitere Standorte prüft VW derzeit, kündigte Technikvorstand Thomas Schmall am Montag an. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert für Deutschland noch einen zweiten Standort. Zuletzt galt Emden als möglicher Standort. Dort baut VW den Passat.

Der Auf- und Ausbau eigener Produktionskapazitäten bei Bauteilen für Elektromodelle ist in der Autobranche ein wesentliches Thema. Um die verschärften Klimaziele einhalten zu können, müssen die Hersteller mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in die jeweilige Flotte bringen. Gleichzeitig gibt es Engpässe bei den nötigen Batteriezellen - und eine erhebliche Abhängigkeit von Zulieferern vor allem aus Asien. Die ist es auch, was Europas größten Autokonzern zu einer Mega-Zahlung an Tesla* zwingt.

Die von VW angekündigten Investitionen gelten auch als Antwort auf die Pläne des US-Rivalen Tesla. Dessen Chef Elon Musk hatte erklärt, dass sein neues E-Auto-Werk bei Berlin die weltgrößte Batteriefabrik werden solle. Volkswagen führt ab 2023 nun auch einen einheitlichen, eigenen Zelltyp ein. Das soll helfen, die Vielfalt der verwendeten Einzelvarianten zu verringern. Die Batteriekosten könnten dann auch für Einsteigermodelle „schrittweise um bis zu 50 Prozent“ sinken.

Außerdem will VW mit Energie- und Mineralölkonzernen das öffentliche Ladenetz für Elektroautos in Europa vergrößern. Bis 2025 sollen gut 18.000 Schnellladepunkte auf dem Kontinent betrieben werden.

VW Power Day: Wolfsburger Autobauer gibt heute neue Pläne bekannt - Riesen-Spekulationen

Erstmeldung vom 15. März, 12.54 Uhr - Aus seiner Bewunderung für den kalifornischen E-Autopionier Tesla hat Volkswagen*-Chef Herbert Diess nie einen Hehl gemacht. Der US-Konzern sei bei Themen wie der „Konsequenz der Umsetzung“ für Volkswagen „Maßstab und Vorbild“, hatte Diess den Wettbewerber Ende 2019 gelobt und seither zahllose Anleihen bei den Kaliforniern genommen. Ähnlich wie beim Branchenprimus kommt die Software für den neuen E-Flitzer wie den ID.3 demnächst „over-the-air“, also über das Mobilfunk-Netz oder WLAN, die Entwickler-Kapazitäten werden massiv aufgestockt und jetzt gibt es – in bester Tesla-Tradition - auch noch einen Power Day, an dem sich alles um das Thema Akku dreht.

Ab 13 Uhr wollen die Wolfsburger an diesem Montag (15. März) einen tiefen Einblick in ihre aktuellen E-Pläne geben. Zwar sind im Vorfeld der Veranstaltung nur wenige Infos durchgesickert. Aber Beobachter spekulieren, dass Diess zahlreiche Details zum künftigen Zellbedarf im Konzern sowie zu möglichen Partnern nennen dürfte.

Aktuell arbeiten die Wolfsburger mit den koreanischen Spezialisten LG Energy, SKI und Samsung sowie dem chinesischen Branchenriesen CATL zusammen. Außerdem wollen die Wolfsburger mit dem schwedischen Zellhersteller Northvolt in Salzgitter eine eigene Batteriezellenfertigung aufbauen. Sie soll 2024 die Produktion aufnehmen.

Bei VW sollen bis 2030 bereits 70 Prozent aller Neufahrzeuge E-Autos sein. Zuvor hatte das Unternehmen für 2030 einen Anteil von 35 Prozent angepeilt. Mit dem verdoppelten Anteil der Stromer muss der Konzern allerdings auch die Versorgung mit Batteriezellen absichern. Das gilt als zentrale Herausforderung.

VW: Konzern vor massiver Erweiterung der Zell-Fertigungskapazitäten

Für das Projekt mit Northvolt könnte dies eine erhebliche Ausweitung der Fertigungskapazitäten bedeuten. Denkbar wäre aber auch, dass Diess den Bau vollständig neuer Gigafabriken ankündigt. Als ein möglicher Standort gilt dabei Emden, wo VW derzeit den Passat produziert. *Merkur.de ist Teil von IPPEN.MEDIA.

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