Mit der Neuausrichtung reagiert VW auch in Europa auf die boomende SUV-Nachfrage. Außerdem wollen die Wolfsburger offenbar auch marken-übergreifend Druck aus dem Kessel nehmen. Denn der Skoda Superb gilt inzwischen als ernsthafter Herausforderer des Passat. Die drohende Kannibalisierung der beiden Modelle will die Führungsmannschaft um Konzernchef Herbert Diess* verhindern.
VW baut den Passat bereits in der achten Generation (B8). Beim jüngsten Facelift im Mai 2019 hatte der Konzern seinem Mittelklasse-Modell unter anderem neue Scheinwerfer und Rückleuchten sowie ein neues Infotainment-System spendiert. Aber die Zulassungszahlen kamen auch damit nicht in Schwung. Jetzt steuert der Konzern dagegen.
Beobachter erwarten, dass die Wolfsburger die neunte Generation des Passat nun zusammen mit dem Skoda Superb entwickeln. Darauf deutet auch die jüngste Entscheidung hin. Nach der Ende November verabschiedeten neuen Mittelfrist-Planung des Konzerns soll der Passat ab 2023 nicht mehr im Werk Emden vom Band laufen, sondern in Bratislava.
Ursprünglich hatte Volkswagen vorgesehen, beide Modelle in einem neu geplanten Werk in der Türkei fertigen zu lassen, das Vorhaben im Sommer aber aufgegeben. Man habe auch „wegen Corona den Kapazitätsbedarf neu bewertet“, hatte VW-Chef Diess die Entscheidung damals begründet. VW benötige „zurzeit kein zusätzliches Werk“, hieß es.
In der slowakischen Hauptstadt baut Volkswagen bereits SUVs wie den VW Touareg, die großen Q-Modelle von Audi und den Porsche Cayenne. Nun kommt der Passat Variant hinzu. Derweil plant Volkswagen ein elektrisches Pendant zum VW-Klassiker. So cool wird die neue Mittelklasse* bei Volkswagen. *Merkur.de ist Teil des Ippen Digital Netzwerks.