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VW schickt beliebtes Modell in Rente – Markenfans entsetzt: „Blödsinn, verrückt“ 

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Schweissroboter im Karosseriebau in der Produktion des Passat im Volkswagen Werk in Emden (Niedersachsen). Die MIttelklasse-Limousine wird inzwischen in der achten Generation gebaut.
Schweissroboter im Karosseriebau bei VW: Der Autobauer will die Produktion von Verbrennern künftig an zentralen Standorten zusammenfassen. © Nigel Treblin/dpa

Der VW Passat gehört zu den Ikonen des Wolfsburger Autobauers. Mitten in der E-Offensive zieht der Konzern die Zügel an. Die Limousinen-Variante steht vor dem Aus.

Update vom 9. Dezember, 16.37 Uhr - VW will die Passat Limousine in den Ruhestand verabschieden. In den USA soll 2023 Schluss sein. Auch in Europa ist die Stufenheck-Variante ein Auslauf-Modell. Der Trend gehe zu SUVs, sagt VW-Markenchef Ralf Brandstätter. Außerdem fürchtet der Autobauer eine Kannibalisierung durch den Skoda Superb.

VW: „Welches Auto soll man jetzt kaufen?“

Bei Markenfans trifft die Entscheidung auf ein geteiltes Echo. „Blödsinn“, kommentiert ein User auf Facebook knapp. „Die sind alle verrückt geworden! Wer will schon den ‚elektrischen Sondermüll‘“, ein anderer. „Welches Auto aus der VW-Gruppe soll man kaufen, wenn man zwei kleine Kinder hat?“, fragt ein anderer.

Andere User zeigen sich von der Entscheidung hingegen wenig überrascht. Mit einer „halbwegs vernünftigen Ausstattung und Motorisierung könnten sich viele Familien einen Passat kaum noch leisten“. Viele User hauen in dieselbe Kerbe. Angesichts der Preise „bist Du woanders schon lange besser aufgehoben“, urteilt ein anderer User.

Zudem gebe die Nachfrage eine weitere Produktion der Passat Limousine kaum her: „Fragt man mal einen VW-Händler wie viele Passat Limos er im letzten Jahr verkauft hat (…). Insofern ist das in Deutschland oder Europa kein großer Verlust.“

Diese Volkswagen-Ikone will der Wolfsburger Konzern demnächst in Rente schicken

Erstmeldung vom 8. Dezember, 13.30 Uhr – Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen* hat in seiner Geschichte schon einige Automobil-Ikonen geschaffen. Neben dem legendären Käfer gehört der Golf dazu, der Bulli - und der Passat. Doch die Fragezeichen hinter dem einst populären Mittelklasse-Wagen werden immer größer.

Man habe die Entscheidung getroffen, den Passat in den USA 2023 vom Markt zu nehmen, erklärte VW-Markenchef Ralf Brandstätter unlängst. Die Nachfrage gehe klar in Richtung SUV. Daher werde die Passat-Produktion im US-Werk in Chattanooga mittelfristig eingestellt. Mit dem Schritt will der Konzern mittelfristig Kapazitäten für den ID.4 und seinen großen SUV-Bruder Atlas freischaufeln und 800 Millionen Euro in den entsprechenden Werksumbau investieren.

VW: Die Passat Limousine ist ein Auslaufmodell

Auch in Europa steht die Passat-Produktion vor tiefen Einschnitten. Die Limousine werde komplett gestrichen, berichtet das Branchenblatt Automotive News unter Berufung auf informierte Kreise. Der beliebte Passat Variant solle aber auch künftig lieferbar sein, heißt es. Mit dem VW Polo wird eine weitere Modellreihe jedoch bald komplett verbannt*.

Mit der Neuausrichtung reagiert VW auch in Europa auf die boomende SUV-Nachfrage. Außerdem wollen die Wolfsburger offenbar auch marken-übergreifend Druck aus dem Kessel nehmen. Denn der Skoda Superb gilt inzwischen als ernsthafter Herausforderer des Passat. Die drohende Kannibalisierung der beiden Modelle will die Führungsmannschaft um Konzernchef Herbert Diess* verhindern.

VW baut den Passat bereits in der achten Generation (B8). Beim jüngsten Facelift im Mai 2019 hatte der Konzern seinem Mittelklasse-Modell unter anderem neue Scheinwerfer und Rückleuchten sowie ein neues Infotainment-System spendiert. Aber die Zulassungszahlen kamen auch damit nicht in Schwung. Jetzt steuert der Konzern dagegen.

VW Passat Variant wird künftig in Bratislava gebaut

Beobachter erwarten, dass die Wolfsburger die neunte Generation des Passat nun zusammen mit dem Skoda Superb entwickeln. Darauf deutet auch die jüngste Entscheidung hin. Nach der Ende November verabschiedeten neuen Mittelfrist-Planung des Konzerns soll der Passat ab 2023 nicht mehr im Werk Emden vom Band laufen, sondern in Bratislava.

Ursprünglich hatte Volkswagen vorgesehen, beide Modelle in einem neu geplanten Werk in der Türkei fertigen zu lassen, das Vorhaben im Sommer aber aufgegeben. Man habe auch „wegen Corona den Kapazitätsbedarf neu bewertet“, hatte VW-Chef Diess die Entscheidung damals begründet. VW benötige „zurzeit kein zusätzliches Werk“, hieß es.

In der slowakischen Hauptstadt baut Volkswagen bereits SUVs wie den VW Touareg, die großen Q-Modelle von Audi und den Porsche Cayenne. Nun kommt der Passat Variant hinzu. Derweil plant Volkswagen ein elektrisches Pendant zum VW-Klassiker. So cool wird die neue Mittelklasse* bei Volkswagen. *Merkur.de ist Teil des Ippen Digital Netzwerks.

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