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Fin Bartels' „Seuchenjahre“ endlich vorbei, Zukunft bei Werder Bremen völlig offen

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Exakt 907 Tage nach seinem Achillessehnenriss feierte Fin Bartels sein Startelf-Comeback für den SV Werder Bremen. Wie es mit dem Stürmer weitergeht, ist indes völlig offen.
Exakt 907 Tage nach seinem Achillessehnenriss feierte Fin Bartels sein Startelf-Comeback für den SV Werder Bremen. Wie es mit dem Stürmer weitergeht, ist indes völlig offen. © gumzmedia/nordphoto/Pool

Bremen - Florian Kohfeldt hatte es angekündigt, mit einem vielsagenden Lächeln im Gesicht, doch wie sehr und vor allem wie schnell er mit seinen Worten Recht behalten sollte, dürfte den Trainer des SV Werder Bremen dann selbst etwas überrascht haben. „Fin Bartels ist sehr heiß“, hatte Kohfeldt kurz vor Beginn des Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt in ein TV-Mikrofon gesprochen.

Und nach dem Anstoß dauerte es dann gerade einmal drei Minuten, ehe Fin Bartels eine unschöne Bestätigung dieser Einschätzung lieferte: Für sein überhartes Einsteigen gegen Mijat Gacinovic sah der Profi des SV Werder Bremen die Gelbe Karte. „Durch diese erste Aktion ist er unglücklich ins Spiel gekommen“, sagte Kohfeldt später, was mehr verständnisvoll, denn kritisch klang. Schließlich war dieses Frankfurt-Spiel für Bartels ein ganz spezielles gewesen.

Werder Bremen-Profi Fin Bartels feiert Startelf-Comeback nach 907 Tagen!

Erstmals, nachdem ihm vor exakt 907 Tagen im Dezember 2017 während des Auswärtsspiels in Dortmund die linke Achillessehne gerissen war, stand der Angreifer am Mittwochabend wieder in Werder Bremens Startformation. 907 Tage - nur um die Dauer dieses Zeitraums noch greifbarer zu machen -, das sind gut 129 Wochen, oder knapp 30 Monate, oder eben zweieinhalb Jahre, die Fin Bartels inzwischen selbst „Seuchenjahre“ nennt. „Vor dem Anstoß gegen Frankfurt ist mir wieder bewusst geworden, was für eine lange Zeit das war“, sagte der 33-Jährige am Donnerstag im „Werder-Strom-Talk.“

Während des Anschwitzens am Morgen vor dem Spiel hatte Fin Bartels von Kohfeldt erfahren, dass er am Abend beginnen würde. „Die Entscheidung ist bei mir gereift“, berichtete der Trainer und verwies auf Bartels' „gute Ansätze“ während der Trainingseinheiten und seiner bisherigen Kurzeinsätze: „Körperlich ist er jetzt deutlich stabiler.“ Und natürlich profitierte der Startelf-Rückkehrer auch davon, dass seine Kontrahenten auf den Flügelpositionen - Milot Rashica und Leonardo Bittencourt - leicht angeschlagen aus dem Schalke-Spiel gekommen waren und zunächst auf der Bank saßen.

Werder Bremen: Fin Bartels bringt neue Frische in die lahmende Bremer Offensive

Nach seiner frühen Verwarnung war Fin Bartels die Verunsicherung in der Anfangsphase deutlich anzumerken. „Durch die Gelbe Karte war er in seinem aggressiven Anlaufverhalten kurzfristig gehemmt“, sagte Florian Kohfeldt. Danach habe Bartels der Mannschaft aber „genau das gegeben, was ich erwartet habe. Er hat die Räume gut besetzt und hat Eins-gegen-eins-Situationen gelöst.“ Einziger öffentlicher Kritikpunkt des Trainers: „In der Tiefe ist er noch nicht so in die Aktionen gekommen.“ Bartels deutete im ersten Durchgang mit feinen Dribblings und Körpertäuschungen zwar mehrfach an, dass er neue Frische in Werder Bremens lahmende Offensive bringen kann - es blieb aber bei Ansätzen. „Dass noch Steigerungspotenzial da ist, ist doch klar“, sagte der Stürmer, „für mich war es jetzt der erste Schritt.“

Seit seinem viel umjubelten Comeback als Joker während des Heimspiels gegen Schalke im März 2019 (Fin Bartels: „Ein Gänsehaut-Moment und eines der Highlights meiner Karriere“) war der Routinier in zehn weiteren Partien zu Kurzeinsätzen gekommen. Dazwischen hatten ihn ständig neue Verletzungen zurückgeworfen. „Er hat sein Comeback im Grunde gegen Schalke begonnen und dann über ein Jahr gebraucht, um wieder seinen Rhythmus zu finden“, sagte Kohfeldt.

Werder Bremen: „Über die Zukunft von Fin Bartels noch nicht final entschieden“

Gegen Eintracht Frankfurt war für Fin Bartels nach 61 Minuten Schluss. „Ich habe alles rausgehauen, was ging. Mehr war nicht drin“, sagte der Mann mit der Rückennummer 22, der für die kommenden Spiele ganz gewiss wieder eine Alternative darstellt - und sich dafür schon einmal einen schwierigen Spagat vorgenommen hat: möglichst unbeschwert bleiben und dennoch fokussiert. Oder wie Bartels ausdrückt: „Wir müssen Tore schießen und sie mit einer gewissen Lockerheit erzwingen.“ Damit es am Ende irgendwie zum Klassenerhalt reicht.

Wie es nach der Saison für ihn weitergeht, weiß der Stürmer, dessen Vertrag bei Werder Bremen ausläuft, noch nicht. „Da habe ich noch keinen Plan“, sagte Fin Bartels, in dessen Arbeitspapier das Thema „Weiterbeschäftigung in anderer Rolle“ übrigens nicht geregelt ist. Darüber hatten Verein und Spielerseite bei der letzten Vertragsverlängerung zwar kurz gesprochen - mehr aber auch nicht. Zumal Bartels in der Vergangenheit erklärt hatte, nach der Karriere nicht im Fußball bleiben zu wollen. Sportchef Frank Baumann sagte zum aktuellen Stand der Gespräche: „Wir haben über seine Zukunft bei uns noch nicht final entschieden und werden es in Ruhe miteinander besprechen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“ (dco)

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