Auch Florian Kohfeldt würde sich neues Personal für den Angriff wünschen, doch nach der 0:3-Heimpleite gegen die TSG 1899 Hoffenheim klang der Coach wenig optimistisch, dass es bis zum Ende der Transferperiode am Freitag noch mit einem Neuzugang bei Werder Bremen klappt.
„Auch wenn wir es uns alle anders wünschen: Wir müssen der Realität ins Auge blicken, es ist auch eine finanzielle Frage“, sagte der 37-Jährige zu möglichen Neuzugängen und fügte noch erklärend an: „Da ist eben auch ein kleiner Unterschied. Hoffenheim kauft einen Dabbur für zwölf Millionen Euro, was ich gelesen habe. Und das ist ein gutes Stück über unserem Budget für unser gesamtes Jahr.“ Munas Dabbur hatte in Bremen erstmals nach seinem Wechsel vom FC Sevilla in den Kraichgau in der Startelf gestanden.
So einen Stürmer könnten die Grün-Weißen gut gebrauchen, das Fehlen von Niclas Füllkrug (Kreuzbandriss) lässt sich einfach nicht mehr kompensieren. „Unser Spiel im letzten Drittel war nicht gut. Wir treffen individuell falsche Entscheidungen, bringen uns nicht in die richtige Position, die Strafraumbesetzung ist nicht so, wie ich mir das vorstelle“, monierte Kohfeldt.
Letzteres wollte er nicht nur an den Angreifern Milot Rashica und Josh Sargent festmachen. Aber es war nicht zu übersehen, dass ein Sargent mit seinen 19 Jahren mit dieser Aufgabe im Abstiegskampf überfordert ist. Und dass Claudio Pizarro erst in der 82. Minute eingewechselt wird, dürfte auch am Alter liegen, der Peruaner ist 41.
Bezahlbare Alternativen scheint es für Werder Bremen nicht zu geben. „Wir halten die Augen offen. Wenn es die Möglichkeit gibt, werden wir versuchen, etwas zu tun. Es ist aber nun mal so, dass im Winter die Anzahl wechselwilliger Spieler nicht so groß ist“, sagte Kohfeldt. Sportchef Frank Baumann war es derweil schon etwas leid, immer wieder dieselben Worte wählen und die Öffentlichkeit vertrösten zu müssen.
Nur eines stellte er klar: Das enttäuschende Offensivspiel mit nur einer echten Torchance gegen Hoffenheim hätte den Druck, etwas zu machen, nicht erhöht. Auch Kohfeldt appellierte an die Vernunft: „Jetzt nur etwas zu machen, um etwas zu machen, wäre auch in dieser Situation das Dämlichste, was wir machen könnten. Wir haben trotzdem die Qualität, um die Klasse zu halten.“ (kni/dco)
Jetzt muss etwas passieren! Ein Kommentar zur 0:3-Pleite des SV Werder Bremen gegen 1899 Hoffenheim. Für Transfers: Wie kommt Werder Bremen schnell an Geld?
Zur letzten Meldung vom 23. Januar 2020:
Die Liga liebt wieder Mittelstürmer. Dort, wo noch vor kurzem die „falsche Neun“ vergöttert wurde, sind jetzt wieder echte Sturmspitzen in. Tormaschinen wie ein Robert Lewandowski, wie ein Erling Haaland oder – ein, zwei Stufen niedriger – Florian Niederlechner, Wout Weghorst, Bas Dost. Werder Bremen hätte auch gerne einen Spieler dieser Art, hatte ihn im Sommer vermeintlich auch in Person von Niclas Füllkrug gefunden.
Doch weil der 6,2 Millionen Euro teure Angreifer wegen eines Kreuzbandrisses frühestens am Ende der laufenden Saison auf den Platz zurückkehren wird, läuft seit geraumer Zeit die Suche nach einem Stellvertreter. Sie sollte eigentlich längst auf der Zielgeraden angekommen sein, schließlich endet am 31. Januar die Wechselfrist. Doch tatsächlich wirkt es so, als ob Werder keinen Kandidaten in Aussicht hat.
Am Donnerstag veröffentlichte die „Bild“-Zeitung einen Bericht, wonach Hendrik Weydandt von Zweitligist Hannover 96 die 1b-Lösung bei Werder Bremen werden könnte, falls sich kein besserer Stürmer finden sollte. Dass die Fans in den Internetforen bei diesem Namen nicht gerade vor Begeisterung ausflippen, erscheint nachvollziehbar.
Denn Weydandt ist, trotz der noch ganz ordentlichen Quote von acht Toren in 28 Spielen im 96-Abstiegsjahr, kein großer Name, kein Typ, der Soforthilfe verspricht. So einen wünschen sich Sportchef Frank Baumann und Trainer Florian Kohfeldt aber, so einen erwarten auch die Fans. Tatsächlich wird es Weydandt auch nicht werden. Nach Informationen der DeichStube ist der 24-Jährige keine heiße Spur. Gut möglich sogar, dass Weydandt seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bei 96 am Ende des aktuell laufenden Pokers verlängern wird.
Bei Werder Bremen läuft die Suche also weiter. Die Frage ist, in welchem Becken die Bremer dabei fischen? In einem, in dem Spieler wie Hendrik Weydandt schwimmen? Oder in einem, in dem sich die wirklichen Sofortlösungen befinden? Und die nächste Frage: Könnte Werder ausreichend fette Köder an die Angel hängen, um auch wirklich einen dicken Fisch an Land zu ziehen?
Die Antwort ist: Nein, kann Werder nicht. Das Budget des abstiegsgefährdeten Clubs ist extrem schmal, es reicht nur für ein Leihgeschäft ohne Kaufverpflichtung. Denn Verpflichtungen sind die Bremer schon eingegangen, sie binden bereits jetzt das Geld, das erst im Sommer zur Verfügung stehen wird. Ömer Toprak (von Borussia Dortmund) und Leonardo Bittencourt (von 1899 Hoffenheim) sind zu Saisonbeginn geliehen worden, müssen am Saisonende aber gekauft werden. 13 Millionen Euro sind damit schon fest verplant – das sind eineinhalb Millionen Euro mehr, als Werder vor der laufenden Serie ins Team investiert hat.
Wegen Toprak und Bittencourt ist der Kreditrahmen, den sich Werder Bremen bei der Zukunft selbst eingeräumt hat, ausgeschöpft. Was aktuell noch möglich ist, ist ein reines Leihgeschäft – wie bei Kevin Vogt. Jetzt für eine kleine Gebühr kommen und spielen, im Sommer wieder gehen – so stellt Werder sich das vor. Abgebende Clubs wollen aber in den meisten Fällen sofort oder nach Saisonende verkaufen, um selbst Geld für Reinvestitionen zu generieren. Das ist ein klassischer Interessenkonflikt und macht die Bremer Suche zusätzlich schwierig.
Einzige Chance: Top-Clubs, die einen auf dem Abstellgleis gelandeten Angreifer wieder ins Rampenlicht bringen wollen. Diese Spieler gibt es mitunter zu einem günstigen Tarif. Den Haken an der Sache hat Ex-Werder-Chef Klaus Allofs aber in seiner „Deichblick“-Kolumne so beschrieben: „Abstiegskampf wirkt leider nicht besonders anziehend.“ (csa)
Unterdessen hat Felix Agu schon einen Vertrag bei Werder Bremen unterschrieben.
Zur letzten Meldung vom 21. Januar 2020:
Bremen – Stürmer auf dem Winter-Transfermarkt gesucht! Auf dem Statistikbogen ist das Problem nicht zu erkennen. 13 Torschüsse sind dort für Werder Bremen im Spiel bei Fortuna Düsseldorf ausgewiesen. Das ist ein guter Mittelwert und kann so ziemlich alles bedeuten.
Der FC Augsburg zum Beispiel hat mit 13 Torschüssen drei Tore gegen Borussia Dortmund erzielt. Bayer Leverkusen brachte gegen den SC Paderborn gar nur zwölf Bälle auf des Gegners Tor, vier davon waren jedoch drin. Ganz anders Werder Bremen. 13 Torschüsse, aber wirklich gefährlich war eigentlich keiner. Und der Witz an der Geschichte: Das Tor des Tages entsprang nicht mal einem Torschuss, sondern resultierte aus einem Kopfball von Niklas Moisander, der als Ablage in die Mitte gedacht war, durch die Schulter von Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier aber zum Siegtreffer wurde in einem Spiel, das ansonsten sehr viele Wesenszüge eines 0:0 hatte.
Ob es so ein „Murmeltor“ einfach mal gebraucht hätte, um Werder Bremen zurück in die Erfolgsspur zu bringen, wurde unter anderem Leo Bittencourt nach dem Spiel gefragt. Der Mittelfeldspieler nickte und sagte: „Genau! Das hatten wir in der Hinrunde leider nicht.“ Nein, die Hinrunde war zu Ende gegangen, ohne dass Werder in den letzten drei Spielen auch nur ein einziges Törchen erzielt hätte. Und noch weiter gefasst: Seit dem 3:2 beim VfL Wolfsburg am 13. Spieltag gelang den Bremern nur beim 1:6 bei Bayern München ein Treffer. Aus dieser Bilanz ein Bremer Sturmproblem abzuleiten, ist nur logisch. Das wurde auch gegen Fortuna Düsseldorf mit einer insgesamt harmlosen Offensivleistung bestätigt.
Aber obwohl Werder Bremen seit Wochen nach einem neuen Angreifer auf dem Transfermarkt sucht, scheint kein geeigneter Kandidat in Sicht. Nicht mal in den Gerüchteküchen tauchen Namen auf, die wenigstens ansatzweise sportlich sinnvoll und finanziell realisierbar erscheinen.
Fragen nach dem Stand der Dinge beantwortet Sportchef Frank Baumann mit den üblichen Satzbauteilen wie „beobachten den Markt“, „muss uns wirklich besser machen“ oder „werden nichts aktionistisch tun“. Und so vergeht die Zeit, am Monatsende schließt das Transferfenster. Immerhin hat Aufsichtsratchef Marco Bode längst signalisiert, dass er ein gewisses finanzielles Wagnis durchwinken würde. Sein Gefühl sage ihm, dass die Chancen auf einen neuen Stürmer „fifty-fifty“ stehen würden, sagte er gegenüber „Radio Bremen“.
Das sagt freilich nichts. Deutlich wurde dagegen in Düsseldorf, wieso der Handlungsbedarf groß ist. Zwar versuchte Milot Rashica viel, ihm fehlt es aber grundsätzlich an Unterstützung. Josh Sargent, als Sturmspitze aufgeboten, kann die Anforderungen dieser Rolle noch nicht erfüllen. Bälle halten und verteilen, im Strafraum Gefahr ausstrahlen – der bald 20-Jährige ist damit noch überfordert. Sargent lässt sich von bissigen Verteidigern zu leicht abkochen, ist einfach noch nicht so weit, Fixpunkt einer Offensive zu sein. Von den 13 Torschüssen in Düsseldorf kam jedenfalls keiner von ihm. (csa)