Gleich zu Beginn der Pressekonferenz war Panzer deshalb sehr bemüht, dass eigene Wirken in ein anderes, ein besseres Licht zu rücken. „Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, keinen Wohnraum zu handeln“, sagte der Geschäftsführer. Bei Wohninvest gehe es zu 90 Prozent um Gewerbeimmobilien. In diesem Bereich will Panzer auch in Bremen aktiv werden – genauso wie beim Thema Burn-out-Kliniken. Eine entsprechende Einrichtung sei in der Hansestadt bereits geplant, die Verträge könnten schon bald unterschrieben werden.
Panzer wirkte in seinem blauen T-Shirt, seiner Stoffhose und den unspektakulären Sneakers zwar eher wie ein Tourist, der Bremen besucht, doch der 54-Jährige weiß genau, was er will: Erfolg. „Wir arbeiten viel und gerne“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. Und angesprochen auf den geplatzten Börsengang erklärte er ganz cool: „Wir haben Personal für den Börsengang eingesetzt und das Personal dann wieder abgesetzt, den Börsengang auch. Im Fußball würde man sagen: Wir haben einen Spieler eingekauft, der nicht die erhoffte Performance gezeigt hat.“
Die Konsequenz: Panzer kehrte im Frühjahr zurück ins operative Geschäft. Aber nur auf Zeit. „In zehn Jahren werde ich wahrscheinlich nicht mehr als Geschäftsführer da sein. Die Arbeit ist so zeitintensiv und energiefressend. Außerdem haben wir tolle Leute in der zweiten Reihe und eine tolle A-Jugend. Die werden mich rasch überholen.“
So landete Panzer immer wieder beim Fußball. Er selbst hätte auch in der Bundesliga spielen können, „wie alle“, grinste er: „Es hat aber trotzdem nur für die Bezirksliga gereicht“. Bei Werder fühle er sich nun mehr als wohl: „Wir sind ehrlich – und Werder ist ehrlich. Es ist hier eine Aura zu spüren. Wir werden uns alle Mühe geben, ein Teil der Familie zu sein.“ Dazu gehöre auch das Verständnis für die Fans: „Viele werden weiterhin Weserstadion sagen, das ist in Ordnung. Wir sind einmal genannt und haben jetzt Gültigkeit für die nächsten zehn Jahre.“
Deutlich sichtbar durch das neue Stadion-Logo. Das wirkte allerdings ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt – oder besser gesagt, etwas zu schnell am Computer entworfen. Der Name Weserstadion sticht in Großbuchstaben und sattem Grün hervor. Dagegen ist das Wohninvest sehr klein geschrieben – und dann auch noch in einem in Bremen wenig beliebten Blau. Vielleicht wird daran ja noch gemeinsam gefeilt. Ohnehin soll der Austausch zwischen Werder, Wohninvest und der Bremer Weserstadion Gesellschaft inklusive der Stadt Bremen noch intensiviert werden. Panzer wollte weitere gemeinsame Projekte nicht ausschließen, auch ein Mitwirken am neu geplanten Nachwuchsleistungszentrum sei denkbar.
Werder würde es begrüßen. Jede Hilfe ist recht. „Wir freuen uns, dass wir in den nächsten zehn Jahren einen starken Partner an unserer Seite haben werden“, sagte Werder-Boss Klaus Filbry. Damit sei die Zukunft des Weserstadions gesichert – Pardon – des „Wohninvest Weserstadions“.
DeichStuben-Reporter Björn Knips mit einem Kommentar zum Verkauf des Stadionnamens: Auch mal an die Helden denken. Noch eine andere Meinung: Werder-Trainer Florian Kohfeldt freut das Wohninvest-Geld. Außerdem erklären wir, wie der Begriff Wohninvest im Stadion und im Stadtbild Einzug halten soll: Der neue Vorname soll bald am Weserstadion leuchten.